Kapstadt Zweipunktnull

Unglaublich wie divers Kapstadt und das Drumherum sind. An unserem letzten Tag in und um Simon’s Town haben wir uns noch ein paar der kleinen Orte angeschaut: Kalk Bay, Muizenberg und Fischhoek.

Viel gibt es zu diesen Dörfchen eigentlich nicht zu sagen, was nicht heißt, dass sie nicht alle schön waren. Aber es sind kleine idyllische Ferienorte am Meer, durch die man durchschlendert und sich mit einem Snack an den Strand setzt und Kindern beim Spielen zuschaut.

Back in (Cape)town

Den Rückweg nach Kapstadt haben wir genutzt, um noch eine Sehenswürdigkeit abzuhaken: Den Chapman’s Peak. Der Umweg über die Küstenstraße zurück nach Kapstadt war nicht allzu groß und auch dieses Mal wurden wir von der wunderschönen Küstenlandschaft nicht enttäuscht.

In Kapstadt haben wir uns für drei Nächte ein AirBnB gesucht, diesmal in Vredehoek. Dieser Teil der Stadt hat uns deutlich besser gefallen, als das Stadtzentrum und auch hier hat man mit der Kloof Street einen super Anlaufpunkt für gutes Essen und diverse Bierchen am Abend.

Gesagt, getan! Denn: an diesem Tag sind unsere Freunde Kay und Katharina in Kapstadt gelandet und machen zufällig zeitgleich mit uns ihren Urlaub hier. Und wenn wir uns in Deutschland schon nicht so oft sehen (die beiden wohnen in Berlin), dann eben in Afrika!

Langa Township

Am nächsten Tag stand dann etwas besonderes auf dem Programm: Eine Township-Tour. Anfangs wollte ich das nicht machen, weil ich die Horrorvorstellung hatte, dass man mit zehn anderen Touris im Bus sitzt und arme Leute wie Tiere im Zoo beobachtet. In unserem ersten Hostel in Kapstadt hat uns eine der Mitarbeiterinnen allerdings die Nummer von einem ihrer Freunde gegeben, Thami. Er ist im Township Langa aufgewachsen und bietet seit einiger Zeit Touren an, die nichts mit meiner oben beschriebenen Vorstellung zu tun haben.

Wir vier haben uns am Guga S’thebe Kulturzentrum mit ihm getroffen. Auf dieses Zentrum sind die Menschen in Langa ziemlich stolz: hier können Kinder, Jugendliche und Erwachsene im Township kreativ werden und malen, basteln, handwerken, singen, tanzen und sich einfach frei entfalten. Definitiv besser, als auf der Straße auf dumme Gedanken zu kommen. Ihre Werke stehen dann zum Verkauf, bzw. kann man Aufführungen besuchen. Der Erlös sorgt dafür, dass das Zentrum erhalten bleibt und fließt in die Infrastruktur, Materialien und so weiter. Von dort sind wir zu Fuß durch das Township gelaufen.

Thami hat viel zu der Geschichte erzählt, viele Dinge, die wir nicht wussten, die einen aber einfach fassungslos zurück lassen. Sei es, dass Familien getrennt wurden, die Regierung einigen Menschen dort schöne Häuser gebaut hat, damit Neid und Hass in dem Viertel aufkommen oder die unmenschlichen Zustände, in denen Menschen damals und teilweise noch heute leben müssen. Dadurch, dass Thami fast jeden dort kannte, hat es sich fast so angefühlt, als würde ein Freund einem zeigen, wo er früher aufgewachsen ist. Die abgetrennten Schafsköpfe hätten wir uns aber meiner Meinung nach sparen können.

Kontrastprogramm

Nach den ganzen Eindrücken war am Abend wieder ein bisschen Entspannung angesagt. Wir haben uns mit Anne am Strand von Camps Bay getroffen und den Sonnenuntergang genossen. Eigentlich ist Bier trinken am Strand verboten, wir haben uns aber bei einer potenziellen Höchststrafe von umgerechnet 19€ doch mal getraut. Obwohl ich als vollintegrierte Deutschpolin immer panisch nach Polizisten Ausschau gehalten habe.

Apartheid to Freedom

„Niemand wird mit dem Hass auf andere Menschen wegen ihrer Hautfarbe, ethnischen Herkunft oder Religion geboren. Hass wird gelernt. Und wenn man Hass lernen kann, kann man auch lernen zu lieben. Denn Liebe ist ein viel natürlicheres Empfinden im Herzen eines Menschen als ihr Gegenteil.“

Nelson Mandela

Wir haben Kay und Katha keine Pause gegönnt und auch den nächsten Tag gemeinsam genutzt. Um mehr über die Geschichte zu lernen, haben wir an einer Free Walking Tour zum Thema Apartheid teilgenommen. Ich finde es ein bisschen schade, dass ich dazu fast nichts wusste, unser Geschichtsunterricht hätte sich definitiv nicht nur auf die französische Revolution und die Nazizeit beschränken sollen.

Unser Guide Ken, gebürtiger Afrikaaner (Weißafrikaner) in vierter Generation, hat uns nicht nur viel zur Geschichte erzählt, sondern auch persönliche Anekdoten und interessante Details zum „neuen“ Kapstadt mit uns geteilt. Unter anderem hat Ken uns auf dem Weg auch noch ein Café empfohlen, das Truth. Der ganze Laden ist im Steampunk-Stil eingerichtet, die Kellner tragen Leder und große Hüte, das beste aber: Der Kaffee. Wir haben uns sogar zu extravaganten Kompositionen mit Orangensaft oder Eiweiß hinreißen lassen und was soll ich sagen: Bester Kaffee der Stadt!

Tafelberg

Am Nachmmittag ging es hoch hinaus auf den Tafelberg. Die Gondeln fahren zwischen der unteren und der oberen Station komplett ohne Stützen und hängen an einem 1,2 Kilometer langen Stahlseil. Ein besonderes Feature der Gondeln ist, dass sich der Boden dreht, die Gondel an sich aber nicht, sodass jeder einmal in jede Richtung schauen kann.

Nach einer kurzen Fahrt waren wir auch schon oben. Ein großartiger Ausblick. Von unten sieht es aus, als wäre der Tafelberg einfach flach, was er aber tatsächlich gar nicht ist. Man muss zwar keine Berge auf dem Berg besteigen, aber hier und da geht es doch ein wenig auf und ab.

Am Abend sind wir nochmal fürs erstmal letzte gemeinsame Abendessen zur Waterfront gefahren. Unser Uber war an diesem Abend standesgemäß ein 3er BMW, in dem wir uns dann auch von Katha und Kay verabschiedet haben. Die beiden sind jetzt auch auf der Garden Route unterwegs, allerdings in der entgegengesetzten Richtung, die wir geplant haben. Vielleicht sehen wir uns unterwegs trotzdem nochmal.

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Kap der Guten Hoffnung

Das Kap der Guten Hoffnung – von Cape Point aus gesehen

Nach einem üppigen Frühstück mit der ersten echten Butter seit einer gefühlten Ewigkeit, ging es heute recht früh in den Süden zum Kap der Guten Hoffnung. Neben dem Kap Hoorn und Cape Canaveral wohl das berühmteste Kap der Welt. Früher von Seeleuten gefürchtet ist es heute ein echter Touristenmagnet. Viele Leute denken, es sei die südlichste Spitze Afrikas. Diese liegt jedoch etwas weiter im Osten, an der Landspitze des Kap Agulhas; wo der Atlantik auf den Indischen Ozean trifft. Mag hier jemand Klugscheißer?!

Vom Winde verweht

Auf dem Weg zum Kap der Guten Hoffnung passierten wir einige Schilder, die vor einer potenziellen Gefahr, die von Pavianen ausgehe, warnten. Bis zu unserer Ankunft am Kap haben wir jedoch keinen einzigen Pavian und auch sonst keine Tiere gesehen. Abgesehen von langweiligen Möwen, die es tatsächlich auf dem gesamten Erdball zu geben scheint. Das Kap der Guten Hoffnung empfing uns mit einer steifen Briese, die damals schon die Seefahrer fürchteten: Die Tür unseres Kia Picanto wäre um ein Haar davon geflogen! Blanker Hans nennt man das an der Nordsee. Ein junges deutschsprachiges Pärchen machte ein Foto von uns vor dem Kap und wir revanchierten uns natürlich und machten ebenfalls ein Foto von den beiden. Viel mehr als das Kap, das Hinweisschild samt Koordinaten und einen kleinen Parkplatz gab es hier auch nicht zu sehen. Außer Wind, den man heute tatsächlich sehr gut sehen konnte.

Massentoursimus am Ende der Welt

Wir ließen das Kap der Guten Hoffnung hinter uns und machten uns auf den Weg zum touristisch etwas besser erschlossenen Cape Point (dt. Kap-Spitze). Endlich sahen wir auch den ersten Pavian. Der arme hat im Windschatten eines Felsens Schutz vor den heftigen Windböen gesucht. Würde mich auch extrem nerven, mit so einem langen Fell! Am Cape Point gibt es Souvenirläden, ein Restaurant, Toiletten und einen gut ausgebauten Fußweg zum auf einer Anhöhe liegenden Leuchtturm. Und Busparkplätze gibt es dort. Und daher auch, wie es anders nicht zu erwarten war, viele Touristen. Diese Busreisenden fanden wir schon in Namibia fast bemitleidenswert: Kurz aussteigen, schnell möglichst viele Fotos machen, Souvenirs kaufen, wenn es geht noch rasch aufs Klo und dann wieder ab in den Gefangenentransporter. Da genießen wir doch mehr Freiheiten.

Paviane, Rost und Knochen

Auf dem Rückweg vom Kap (der Guten Hoffnung) und Kapper (Cape Point) machten wir daher auch noch einen Abstecher, den die vielen Busse nicht machten. Wir fuhren zum Olifantsbos Beach. Hier sollten neben einem Wanderweg durch Sand und Dünen einige Schiffswracks an der schroffen Küste liegen. Zunächst aber mussten wir das Gebiet einer Pavianfamilie passieren. Der Pascha wachte gut über seinen Harem, ließ uns aber, wohl wegen unseres mickrigen Gebisses, problemlos passieren.

Von den versprochenen Schiffswracks haben Wind und Gezeiten nicht viel für uns übrig gelassen. Mehr als ein paar rostige Teilstücke waren nicht zu sehen. Man konnte nur erahnen, dass es sich um Schiffe gehandelt haben muss. Dafür haben wir aber einen sehr beeindruckenden Walknochen gesehen. Vermutlich war es der Beckenknochen eines kleinen Wals, oder aber auch ein Wirbel eines wirklich verdammt großen Wals. Die Anatomie der Wale ist leider nicht unsere Stärke. Außerdem gab es auf dieser gut anderthalbstündigen Wanderung noch ein gratis Peeling. Der Wind wollte einfach nicht nachlassen.

Auf dem Rückweg haben wir dann noch den ein oder anderen Vogelstrauß und dergleichen gesehen. Anfangs noch beeindruckend sind es mittlerweile Randerscheinungen geworden. Schöne Fotos konnten wir heute trotzdem machen.

Jetzt kochen wir uns was feines in unserem AirBnB und lassen den Abend auf dem Balkon ausklingen. Der Wind bläst mittlerweile auch nicht mehr so stark.

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Hallo, Kapstadt!

Kapstadt-Panorama vom Lion’s Head. Rechts der Tafelberg.

Ein kurzer Flug und schon sind wir da: Kapstadt. Schon vom Flughafen-Taxi aus konnten wir den wolkenverhangenen Tafelberg sehen. Wie bei einem Wasserfall in Zeitlupe flossen die Wolken die steile Kante herunter und verschwanden im Nichts. Unser Hostel, das HomeBase Capetown ist mitten in der City, hat eine Dachterasse mit wundervollem Blick auf Lion’s Head und das Beste: Es gibt auch hier einen Hund. Einen, der mir sogar am erste Abend für ein paar Schmuseeinheiten auf den Schoß gesprungen ist. Nachdem wir uns mit ein paar Getränken eingedeckt haben, sahen wir dem Treiben der vollen Straßen noch ein wenig vom Dach aus zu.

Bevor es richtig losgeht: Shopping!

Am zweiten Tag sind wir zum Hafen gelaufen (die Busse, die eigentlich ideal dafür sind, in der Stadt rumzukommen, werden leider bestreikt). An der Waterfront haben wir uns in der V&A Mall erstmal mit ein paar Souvenirs und Klamotten versorgt. Auch kulinarisch hat die Waterfront einiges zu bieten. Nicht nur in den zahlreichen Restaurants, es gibt auch einen Food Market mit den unterschiedlichsten Leckereien.

Lion’s Head

Den dritten Tag haben wir dann endlich genutzt um eine der vielen Sehenswürdigkeiten zu erkunden: Lion’s Head. Ein Berg, der etwas exponiert einige hundert Meter vorm Tafelberg liegt. Wir haben uns ein Uber gerufen und uns bis zum Parkplatz auf 300 m Höhe fahren lassen. Der Lion’s Head ist 669,9 m hoch, und so hatten wir noch einige Meter auf zum Teil sehr steilen Passagen zu überwinden. Teilweise ging es (natürlich komplett ohne Sicherungen und den ganzen Schnickschnack) über Leitern und an Metallketten klammernd immer weiter bergauf. Der starke Wind hat dann noch für den extra Adrenalinschub gesorgt.

Oben angekommen waren wir uns einig, jede einzelne (Angst-)Schweißperle hat sich gelohnt. Ein atemberaubender Ausblick auf den Tafelberg, die Stadt, das Meer. Kurz gesagt, es war atemberaubend. Aber wo es rauf geht, geht es bekanntlich auch runter. Ich würde gern behaupten, der Weg wäre einfacher gewesen, mein Muskelkater sagt da etwas ganz anderes.

Abends sind die Dinge auf der Dachterasse dann ein wenig eskaliert, sodass wir am nächsten Morgen leider das Frühstück verschlafen haben, aber das waren die Gespräche und die zwei, drei Gläschen zu viel auf jeden Fall wert.

Katerfrühstück und Kaffeeklatsch in Kapstadt

Nach einem wirklich guten Fast-Food-Frühstück bei Tiger’s Milk haben wir uns (dann wieder einigermaßen lebensfähig) abermals zu Fuß auf den Weg gemacht. Eine weitere sehenswerte Ecke ist der muslimisch geprägte Stadtteil Bo-Kaap, der zum Großteil noch von Kapmalaien bewohnt wird. Er zeichnet sich durch kunterbunte Hausfassaden aus.

Im Anschluss an einem kurzen Besuch auf dem bekanntesten Flohmarkt Kapstadts, dem Greenmarket Square, haben wir einen Spaziergang durch den Company’s Garden gemacht und ganz typisch deutsch im Park-Restaurant ein Nachmittags-Käffchen mit einem Stück Kuchen genossen. Die Eichhörnchen im Company’s Garden sind noch deutlich zutraulicher als im New Yorker Central Park, sodass sich eines davon sogar von uns streicheln ließ. Dass es sich dafür ein Stück von meinem Kuchen stibitz hat, haben wir dafür gern in Kauf genommen.

„Tore bereisen in fremden Ländern die Museen, Weise gehen in die Tavernen.“

Erich Kästner

Abends hat uns meine alte Studien-Freundin Anne, die seit vier Jahren in Kapstadt wohnt, abgeholt und wir haben bei Cocktails und Pizza ewig gequatscht. Es war richtig cool, sie nach so vielen Jahren mal wiederzusehen. Selbstverständlich haben wir so nochmal einige gute Tipps für unsere weitere Zeit in Südafrika bekommen.

Am Wochenende aufs Land

Nach der Zeit im kleinen Hostelzimmer und der Großstadt, haben wir beschlossen noch ein paar Tage etwas außerhalb zu verbringen. Unser schnuckeliges AirBnB ist am Ortseingang zu Simon’s Town, einem kleinen Örtchen ganz in der Nähe von Boulders Beach, dem berühmten Pinguin-Strand. Die Lighthouse Cabin Cottage ist ein richtiger Glücksgriff; wunderbar eingerichtet, mit großen Fenstern und einem fantastischen Meerblick.

Kaum angekommen haben wir auch schon den ersten Ausflug zu den Pinguinen gemacht. Anstatt aber ein Ticket zu kaufen und uns mit zig Leuten am gleichen Strandabschnitt zu tummeln, sind wir ein Stückchen weiter einfach auf dem kleinen Pfad zwischen Windmill Beach und Boulders Beach entlang gelaufen und konnten auch da zahlreiche kleine Frackträger bestaunen. Und überraschend viele Warnschilder. Die beißen anscheinend ganz gern zu.

Morgen geht es zum Kap der Guten Hoffnung. Mal sehen, welche Abenteuer unterwegs noch auf uns warten…

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