Wein und Pisco

Auf dem Rückweg nach Santiago haben wir das kleine Örtchen Santa Cruz (rund 32.000 Einwohner) an der „Ruta del Vino“ besucht. Hier hat es uns auf Anhieb super gefallen, kleine schnuckelige Häuschen, zig Weingüter und auch das Wetter meinte es gut mit uns. Klar, dass wir uns hier einen Weingutbesuch mit Verkostung nicht entgehen lassen konnten.

Eine private Weinverkostung, bitte!

Für die Tour haben wir uns das kleine Weingut „Laura Hartwig“ ausgesucht. Es ist ein kleiner Betrieb, bei dem vieles noch von Hand gemacht wird. Wie der Zufall es so wollte, waren wir die einzigen, die für diesen Mittag eine Tour gebucht hatten. Damit hatten wir unsere Führerin für uns allein und fühlten uns ein bisschen wie VIPs. Zunächst ging es in einer Pferdekutsche über das Weingut. Wir haben viel über die Geschichte des Weinguts gelernt, das früher eine Obstplantage war, welche Weinsorten es bei Laura Hartwig gibt und warum hier keine Trauben für Weißwein wachsen. Natürlich haben wir auch nach dem sehr deutsch klingenden Namen gefragt. Laura Hartwig setzt sich aus dem Vornamen der Inhaberin und dem Nachnamen ihres Ehemannes mit deutschen Wurzeln zusammen, eine Laura Hartwig gibt es also eigentlich nicht.

Nach der Kutschfahrt ging es in die heiligen Produktionshallen, in denen wir viel zur Herstellung gelernt haben. Was uns überrascht hat war, dass nur die besten 20 Prozent der Weinlese auf dem Weingut verbleiben. Der Rest wird an größere Produzenten verkauft. Das macht natürlich noch mehr Lust auf die Verkostung.

Drei Weine, viel Brot und Käse auf einer wunderschönen Terrasse mit Blick auf Weinreben so weit das Auge reicht. Wer mich kennt weiß, dass das nach einem ziemlich perfekten Nachmittag klingt. Nachdem wir noch ein paar Tipps zur richtigen Verkostung bekommen haben, durften wir endlich probieren. Was soll ich sagen? Hier schmeckte mir sogar der Rotwein!

Der erste Pisco Sour

Nachdem der Tag schon so gut war, haben wir uns abends ein leckeres Abendessen bei einem besseren Italiener gegönnt und unseren ersten Pisco Sour getrunken.

Im Grunde wie ein Whiskey Sour nur mit Traubenschnaps statt Whiskey. Aber auch verdammt lecker.

Auf den Spuren unseres neuen Lieblingsgetränks

Am nächsten Tag musste wir unser Auto schon wieder abgeben und sind von Santiago mit dem Bus nach La Serena gefahren. Zum Glück sind die Langstreckenbusse in Südamerika wirklich komfortabel. La Serena ist ein Drecksloch. Der Strand ist hässlich, der Leuchtturm eine riesige Baustelle und sonst gab es dort wirklich nichts zu sehen. Nach einer Nacht ging es direkt weiter wieder in Richtung Landesinnere nach Vicuña. Im Bus dorthin fiel uns die sich verändernde Landschaft auf. Irgendwann bestand die einzige sichtbare Vegetation aus Kakteen auf steinigen Hügeln.

Auch Vicuña ist ein hübscher kleiner Ort mit einem hübschen Zentralplatz, zahlreichen Restaurants und Bars. Den ersten Abend verbrachten wir in einer der zahlreichen Bars bei Craft-Beer und Live-Musik. Könnte uns schlechter gehen.

Am nächsten Morgen fuhren wir mit dem Bus in einen der Nachbarorte, Pisco Elqui. Der Name sagt es schon: Hier kommt der Pisco (zumindest der chilenische) her. In der bekanntesten Destillerie „Mistral“ haben wir eine kleine Führung mitgemacht.

Leider fand an dem Tag keine englische Führung statt und mit unseren relativ begrenzten Spanischkenntnissen verstanden wir zunächst nicht sonderlich viel. Zum Glück war eine polnische Familie in der Gruppe und die Tochter konnte das Gesagt ins Polnische übersetzen. Mein Polnisch ist immer noch deutlich besser als mein Spanisch, also hab ich mich kurzerhand an die Familie geheftet und der Übersetzung gelauscht.

Auch hier gab es nach der Führung eine Verkostung von zwei Sorten Pisco. Ich bin kein großer Freund von purem Schnaps, aber gut für Gerrit, er durfte meine Gläser auch noch leer machen.

Nach einem Mittagessen und weiteren Pisco Sour ging es zurück nach Vicuña. Hier sind wir noch durch die hübschen Gassen spaziert und haben den Nachmittag und Abend ausklingen lassen.

La Serena, du Drecksloch

Der nächste Tag war ein wenig nervig. Erst mussten wir noch einige Stunden in Vicuña rumkriegen (groß war der Ort leider nicht) und wurden alle paar Minuten von Zigeunern angequatscht. Mit dem Bus ging es wieder nach La Serena, wo wir noch ein paar Stunden bis zum Nachtbus warten sollten.

Wie einige von euch bereits mitbekommen haben, sind wir dort Opfer eines Diebstahls geworden. Zum Glück mit gutem Ende. Kein schönes Erlebnis, deswegen nur kurz zusammengefasst: Wir haben alle unsere Sachen auf einen Haufen gelegt und gewartet. Ein Mann hat uns nach der Uhrzeit gefragt, wir Idioten haben natürlich noch brav geantwortet und als ich mich umdrehte, dachte ich mir fallen die Augen raus. Mein Rucksack war weg. Inklusive Kamera, Handy, Portemonnaie.

Zum Glück hat ein aufmerksamer Mann gesehen, wohin die Diebin geflohen ist und Gerrit ist ihr hinterher durch den Busbahnhof. Offenbar wurde sie dort von einem weiteren Komplizen gewarnt und hat den Rucksack auf den Boden gestellt. In der Zwischenzeit bin ich bei unseren restlichen Sachen geblieben und habe einen halben Nervenzusammenbruch durchlebt.

Natürlich auch, weil ich nicht wusste, was wir ohne die Sachen machen sollte, hauptsächlich aber aus Sorge um Gerrit. Es kam mir wie einen Ewigkeit vor, bis er mit dem Rucksack zurückkam. Mir ist noch nie so ein Stein vom Herzen gefallen. Den Rest des Abends ließen wir die Sachen nicht mehr eine Sekunde aus den Augen.

Schlimmer geht immer

Um 21:30 Uhr sollte unser Bus abfahren. Als er um 22:00 Uhr immer noch nicht da war, dachte ich schon, wir wären vielleicht doch am falschen Terminal. Oder hatte ich für einen anderen Tag gebucht? Um 22:30 Uhr fuhr der Bus endlich im Busbahnhof ein. Völlig erschöpft von den vorherigen Ereignissen setzten wir uns in den Bus und warteten auf die Abfahrt.

Und warteten. Und warteten. Irgendwann teilte uns ein Mitarbeiter der Busgesellschaft mit, dass der Bus einen neue Batterie braucht und entsprechend später abfährt. Mit rund zwei Stunden Verspätung ging es dann endlich los und wir konnten endlich schlafen.

Kennt ihr das?

Habt ihr so etwas auch schon mal erlebt? Was war euer schlimmstes Erlebnis auf Reisen? Schreibt es uns in die Kommentare!

Valparaíso

Die chilenische Hafenstadt Valparaíso (von den Einheimischen einfach „Valpa“ genannt) steht bei vielen Chile-Reisenden weit oben auf der Liste. Das besondere an der Stadt sind die steilen Seilbahnen, bunten Häuser und Graffiti.

Hier sind wir doch falsch, oder?

Mit dem Bus ging es morgens von Santiago rund eineinhalb Stunden Richtung Westen. Vom magischen, bunten Valparaíso haben wir, als wir aus dem Bus gestiegen sind, nicht viel gesehen. Graue Häuser, aufdringliche Straßenverkäufer und Dreck wohin man schaut. Ich hab wirklich gedacht, wir sind falsch ausgestiegen.

Wir machten uns auf in Richtung Hügel und bereits nach kurzer Zeit war die Anzahl der Verkäufer deutlich überschaubarer und die Atmosphäre etwas entspannter.

Auf der Suche nach den schönen Orten

Unser Weg führte uns bergauf, hier müssen doch diese berühmten Häuser und Graffiti irgendwo sein?! Tatsächlich waren die ersten Treppen nach oben schon ein kleiner Vorgeschmack auf dieses bunte, schöne Valparaíso. Vorbei an Gruppen betrunkener Jugendlicher (es war noch recht früh) ging es nach oben. Die Aussicht war schon mal nicht ohne, aber die wirklichen Highlights haben wir immer noch nicht gefunden.

Nach einem kleinen Mittagessen beschlossen wir, auf professionelle Hilfe zurückzugreifen und eine Free-Walking-Tour in Anspruch zu nehmen. Wer es nicht kennt: Das sind Stadtführungen, bei denen die Mitarbeiter vollständig auf Trinkgeldbasis arbeiten. Man muss sich nicht vorher anmelden o.ä., sondern kommt einfach zu einer der Startzeiten zum Treffpunkt und geht mit.

Da wir bis zur nächsten Tour noch ein wenig Zeit hatten, schauten wir uns auch den Hafen an. Von diesem gibt es viele kleine Boote, die Touristen beispielsweise zum nächsten Ort Viña del Mar bringen. Allerdings sahen die nicht sonderlich stabil aus und wurden so voll wie nur möglich gestopft. Das haben wir uns dann doch lieber geschenkt.

Free-Walking-Tour

Den Treffpunkt für die Tour zu finden war abermals nicht ganz einfach. Auf dem Plaza Sotomayor, einem großen Platz mit vielen historischen Gebäuden, fand gerade ein Feuerwehr-Fest statt. Und damit meine ich nicht ein Feuerwehrauto und sechs Pavillons mit Kaffee und Kuchen, hier gab es Tribünen, Feuerwehrautos (sogar eins einer deutschen Brigade), Musik, Tanz und unglaublich viele Menschen.

Nach ein paar Minuten haben wir aber den Treffpunkt gefunden und gingen los. Diese Tour zu machen, war eine weise Entscheidung. Wir haben super viel über die Stadt, das Leben der Menschen und natürlich einige Straßenkünstler gelernt. An vielen Häusern sind draußen Schilder angebracht, auf denen steht, was zum Verkauf angeboten wird, die Türen sind aber alle zu. Wie wir gelernt haben, sind das die Wohnhäuser von den Leuten hier und man muss klopfen oder klingeln, um etwas zu kaufen. An einer Tür haben wir Halt gemacht und eine kleine Leckerei probieren dürfen: Alfajores. Kleine Kekse, gefüllt mit Dulce de Leche und umhüllt mit Schokolade. Ich brauche vermutlich nicht zu erwähnen, dass wir uns davon noch ein paar für den Weg mitgenommen haben. Außerdem haben wir endlich die wirklich wunderschönen Graffiti zu sehen bekommen. Schaut selbst:

Fazit

Uns beiden hat ein Tag in Valparaíso gereicht. Die bunten Häuser, Graffiti und die Aussicht in den Hügeln ist zwar wirklich schön, weiter unten in der Stadt ist davon aber nicht viel zu sehen und es ist ziemlich dreckig und voll. Sicherlich gibt es noch mehr zu sehen, als was wir an einem Tag geschafft haben, aber ich denke die Highlights haben wir schon mitgenommen.

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Melbourne

Wir haben uns den wohl unpassendsten Tag ausgesucht, um in eine Großstadt zu fahren. Die Wettervorhersage versprach sage und schreibe 43°C. Da für den Nachmittag ein Temperaturabfall auf rund 20°C vorhergesagt war, haben wir den Vormittag anders verplant. Zunächst ging es für uns an den Strand, wo sonst sollte man einen so heißen Tag beginnen. Sonne, eine angenehme Brise, kühles Wasser: perfekt.

Tarra-Bulga-Nationalpark

Ein weiterer Ort, der sich dafür anbot, der Hitze zu entfliehen, lag praktischerweise auf dem Weg nach Melbourne: Der Tarra-Bulga-Nationalpark. Dieser gemäßigte Regenwald war fantastisch. Nicht nur, dass es mit 34°C gefühlt schon deutlich kühler war als auf offener Straße, die zahlreichen Eukalyptusbäume spendeten Schatten und versprühten ihren unverwechselbaren Duft. Ein bisschen kamen wir uns wie in der Sauna vor.

Hier haben wir mal wieder die australische Vegetation bewundert und sind zu einer hübschen Hängebrücke gelaufen. Und ehrlich: Auf einer Hängebrücke im australischen Dschungel habe ich mich wie einer der Z-Promis beim Dschungelcamp gefühlt.

Melbourne

Wie versprochen sanken die Temperaturen innerhalb von zwei Stunden um 20°C. Und obwohl man das erwarten würde, blieb das große Gewitter aus. Es hat zwar in der Ferne gedonnert, der befürchtete Weltuntergang blieb aus. Wir haben dem Braten nicht ganz getraut und da es auch schon spät war, als wir unser AirBnB bezogen, verschoben wir unseren ersten Ausflug in die Innenstadt auf den nächsten Morgen.

Auf den ersten Blick konnte man sehen, wie unterschiedlich Melbourne und Sydney sind. Melbourne hat einen ganz eigenen Charme. Melbourne ist irgendwie wie die extravagante, nicht-so-super-gepflegte, aber liebenswerte kleine Hipster-Schwester von Sydney. Kulinarisch gibt es glaube ich alles, was man sich vorstellen kann. Zwischen Sushi, Fusion-Food und veganem Kebap dann noch viele kleine Secondhand-Läden und Vintage-Boutiquen. Melbournes Tattoos sind die unzähligen Graffitis, die überall in der Stadt zu finden sind, an einigen Stellen aber besonders sehenswert sind.

Streetart

Zu den berühmtesten Straßen, um kreative und professionelle Graffitis zu sehen, zählen unter anderem die Hosier Lane und die AC/DC Lane, aber auch im Stadtteil Fitzroy und vielen kleinen Seitenstraßen sind die Kunstwerke zu finden. Hier eine kleine Auswahl:

Melbourne liegt direkt am Meer, keine Frage, dass wir uns auch die Hafenpromenade und den St Kilda Pier angeschaut haben. Am Pier lebt eine Kolonie Zwergpinguine. Leider lassen sich die kleinen Vögel nur abends oder früh morgens beobachten, weswegen wir an der Stelle kein Glück hatten. Aber am nächsten Morgen klingelte um halb sechs der Wecker, weswegen wir wieder früh den Heimweg angetreten haben.

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