Great Ocean Road

Die Great Ocean Route als Bustourist

Wir haben uns privat und hier im Blog ab und an über Reisegruppen lustig gemacht. Zusammengepfercht in einem Bus und der Willkür des Reiseleiters ausgesetzt – das konnten wir uns einfach nicht vorstellen. Höchste Zeit also, mal eigene Erfahrungen zu sammeln. Auf einer Bustour entlang der berühmten Great Ocean Road konnten wir uns ein eigenes Bild machen.

Natürlich hätten wir die ganze Gegend am liebsten auf eigene Faust erkundet, aber der Flug nach Neuseeland war bereits gebucht und die Zeit mehr als knapp.

Gefangen zwischen Himmel und Hölle

Um eins direkt vorweg zu nehmen: wir werden so eine Bustour nie wieder machen! Das lag zum Teil an nervigen Mitreisenden, aber auch daran, dass wir gerne noch an soooo vielen anderen Orten angehalten hätten. Am Reiseführer lag es jedenfalls nicht. Der hat wirklich einen guten Job gemacht und weitaus mehr als nur triviales Wikipedia-Wissen vermittelt. Und die Highlights haben wir natürlich auch gesehen.

Bevor es los ging: Gäste einsammeln

Wir mussten früh am Morgen zu einem Treffpunkt erscheinen, an dem uns ein Bus einsammelte. Das war aber noch nicht der Bus, mit dem wir unsere Tour über die Great Ocean Route machen sollten. Wir fuhren zunächst durch die Stadt und sammelten noch andere Fahrgäste ein.

An einem weiteren Treffpunkt warteten dann alle, die die gleiche Tour gebucht hatten wie wir, auf den entsprechenden Bus. Wir wurden freundlich empfangen und über den Tagesablauf informiert. Soweit so gut.

Oder auch nicht. Frühstück, Mittagessen, Regenwald, Twelve Apostles, Rückfahrt. Mehr stand nicht auf dem tagesfüllenden Plan. Die meiste Zeit würden wir also einfach nur im Bus sitzen. So ein Mist! Gerade wenn man noch weniger Beinfreiheit als im schlimmsten Billigflieger hat.

Schöne Landschaft, schlechtes Frühstück

Zum Frühstück stoppten wir nach ungefähr zweieinhalb Stunden an einer kleinen Bucht mit Sandstrand. Landschaftlich war der bisherige Weg über die Great Ocean Route wunderschön. Der Strand an dem wir hielten war eher geht so.

Und über das Frühstück würde ich am liebsten gar kein Wort verlieren: Es gab wahlweise Tee oder Instant-Kaffee. Dazu Kekse. Eine Packung Kekse für 24 Gäste. Nach drei Monaten in englischsprachigen Ländern fliegt einem da ganz unbewusst ein Are you fuckin‘ kidding me?! durch den Kopf.

Zum Glück waren Edith und ich auf den Ernstfall vorbereitet und hatten uns ein paar Stullen geschmiert. Nach einer halben Stunde Pause ging es weiter.

Schöne Landschaft, schlechtes Mittagessen

Nach dem Frühstück gab unser Reiseleiter eine Menükarte und eine Liste durch die Reihen. Wir durften uns unsere Henkersmahlzeit unser Mittagessen aussuchen. Die Auswahl war bescheiden, aber im Grunde war für jeden etwas dabei. Ich entschied mich für einen Cheeseburger mit Pommes und Edith nahm die Gemüsepizza. Da kann man nichts falsch machen. Oder kann man?

Im Restaurant in Apollo Bay angekommen, hat man uns zügig in einen abgetrennten Bereich gesetzt. Schnell wurde das vorbestellte Essen verteilt. Natürlich haben wir keine Sterneküche erwartet, aber auch nicht das schlechteste Essen seit Wochen.

Beim Verlassen des Restaurant sahen wir dann die Teller der normalen Gäste. Irgendwie sahen die Speisen anders aus als unsere. Klar, gleichzeitig für 24 Personen Essen zubereiten kann eine Herausforderung sein, aber trotzdem waren wir enttäuscht. Auf der Great Ocean Road gibt es mit Sicherheit bessere Restaurants.

Wir nutzten die restliche Zeit in Apollo Bay für einen kleinen Spaziergang am Strand. Vorher haben wir uns noch einen wirklich gutes Eis geholt. Unsere Geschmacksknospen waren mehr als dankbar.

Erster Lichtblick im Regenwald

Als nächstes kam endlich ein Programmpunkt, der uns besser gefallen hat. Wir fuhren von der Great Ocean Road landeinwärts in einen Regenwald. Auf einem Rundgang am Maits Rest Rainforest Walk erzählte unser Reiseleiter einiges über die Geschichte und die Pflanzenwelt des Waldes.

Vor gut 150 Jahren wurde dieser Wald nahezu komplett gerodet. Da die Holzfäller aber in ihren Pausen und nach Feierabend ein schattiges Plätzchen brauchten, ließen sie die großen, alten Bäume in einem Bereich ihres Camps stehen.

Kleine Baumschule mit Lehrer Ash

Drei Baumarten haben mich besonders fasziniert. Zum einen der Australische Baumfarn, eine der ursprünglichsten Pflanzen der Welt. Seit Millionen Jahren hat er sich nicht weiterentwickelt. Er wächst nur um die zwei Zentimeter im Jahr. Man kann sich also recht einfach ausrechnen, wie alt einige Vertreter dieser Art sein müssen.

Ein wahrer Gigant ist die Eukalyptus-Art Mountain Ash. Nach den Redwoods in Kalifornien die zweitgrößten Bäume der Erde. Im Gegensatz zu den Redwoods trägt die Mountain Ash allerdings Blüten – und soll damit, wenn sie im Frühling verblühen, den Waldboden wie schneebedeckt aussehen lassen. Übrigens auch der Lieblingsbaum von Ash, unserem Reiseleiter. Muss wohl am gemeinsamen Namen liegen.

Am meisten hat uns aber die Myrtle Beech begeistert. Ihr Samen keimen am liebsten auf sehr nährstoffreichem Grund. Das kann dann auch mal ein umgestürzter Baum sein. Die Wurzeln der Myrtle Beech legen sich während sie wächst mehr und mehr um den toten, verrottenden Baum, bis sie schließlich den Boden erreichen. Irgendwann ist der tote Baum komplett verschwunden, doch die Myrtle Beech behält an ihrem Fundament ein Loch. Dieses bogenförmige Loch wächst mit dem Baum weiter und kann sehr kunstvolle Formen annehmen. Für uns war es ein perfekter Fotorahmen.

Twelve Apostles & Loch Ard Gorge

Dann war es endlich Zeit für das Highlight auf unserer Tour entlang der Great Ocean Route. Die Twelve Apostles – eine Kalksteinformation aus im Meer stehenden Felsen. Der Name ist etwas verwirrend, da es sich zur Zeit der Namensgebung schon nur um neun Felsen handelte. Einer ist im Jahr 2005 aufgrund natürlicher Erosion in sich zusammengestürzt und die anderen werden früher oder später folgen. Vielleicht waren es aber wirklich mal zwölf Apostel.

Im Twelve Apostles Marine National Park gibt es noch weitere schöne Küstenabschnitte. Einer davon ist Loch Ard Gorge. Dabei handelt es sich um eine kleine Bucht die durch eine schmale Passage vom Meer geschützt liegt. Leider hatten wir kein Badezeug dabei, sonst wären wir sicher ins Wasser gehüpft.

Fazit

Die Landschaft und die Natur entlang der Great Ocean Road ist einfach großartig. Trotzdem würden wir niemandem eine Bustour empfehlen. Neben den bereits genannten Nachteilen sind die wirklich schönen Stellen einfach nur maßlos überlaufen. Besser man nimmt sich etwas Zeit, übernachtet in der Nähe und fährt dann am frühen morgen oder späten Abend zu den Orten die man sehen will. Dann sind nicht so viele Bustouristen unterwegs.

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Melbourne

Wir haben uns den wohl unpassendsten Tag ausgesucht, um in eine Großstadt zu fahren. Die Wettervorhersage versprach sage und schreibe 43°C. Da für den Nachmittag ein Temperaturabfall auf rund 20°C vorhergesagt war, haben wir den Vormittag anders verplant. Zunächst ging es für uns an den Strand, wo sonst sollte man einen so heißen Tag beginnen. Sonne, eine angenehme Brise, kühles Wasser: perfekt.

Tarra-Bulga-Nationalpark

Ein weiterer Ort, der sich dafür anbot, der Hitze zu entfliehen, lag praktischerweise auf dem Weg nach Melbourne: Der Tarra-Bulga-Nationalpark. Dieser gemäßigte Regenwald war fantastisch. Nicht nur, dass es mit 34°C gefühlt schon deutlich kühler war als auf offener Straße, die zahlreichen Eukalyptusbäume spendeten Schatten und versprühten ihren unverwechselbaren Duft. Ein bisschen kamen wir uns wie in der Sauna vor.

Hier haben wir mal wieder die australische Vegetation bewundert und sind zu einer hübschen Hängebrücke gelaufen. Und ehrlich: Auf einer Hängebrücke im australischen Dschungel habe ich mich wie einer der Z-Promis beim Dschungelcamp gefühlt.

Melbourne

Wie versprochen sanken die Temperaturen innerhalb von zwei Stunden um 20°C. Und obwohl man das erwarten würde, blieb das große Gewitter aus. Es hat zwar in der Ferne gedonnert, der befürchtete Weltuntergang blieb aus. Wir haben dem Braten nicht ganz getraut und da es auch schon spät war, als wir unser AirBnB bezogen, verschoben wir unseren ersten Ausflug in die Innenstadt auf den nächsten Morgen.

Auf den ersten Blick konnte man sehen, wie unterschiedlich Melbourne und Sydney sind. Melbourne hat einen ganz eigenen Charme. Melbourne ist irgendwie wie die extravagante, nicht-so-super-gepflegte, aber liebenswerte kleine Hipster-Schwester von Sydney. Kulinarisch gibt es glaube ich alles, was man sich vorstellen kann. Zwischen Sushi, Fusion-Food und veganem Kebap dann noch viele kleine Secondhand-Läden und Vintage-Boutiquen. Melbournes Tattoos sind die unzähligen Graffitis, die überall in der Stadt zu finden sind, an einigen Stellen aber besonders sehenswert sind.

Streetart

Zu den berühmtesten Straßen, um kreative und professionelle Graffitis zu sehen, zählen unter anderem die Hosier Lane und die AC/DC Lane, aber auch im Stadtteil Fitzroy und vielen kleinen Seitenstraßen sind die Kunstwerke zu finden. Hier eine kleine Auswahl:

Melbourne liegt direkt am Meer, keine Frage, dass wir uns auch die Hafenpromenade und den St Kilda Pier angeschaut haben. Am Pier lebt eine Kolonie Zwergpinguine. Leider lassen sich die kleinen Vögel nur abends oder früh morgens beobachten, weswegen wir an der Stelle kein Glück hatten. Aber am nächsten Morgen klingelte um halb sechs der Wecker, weswegen wir wieder früh den Heimweg angetreten haben.

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