Sydney zum Jahreswechsel

Elf Tage in der australischen Metropole

Von Brisbane ging es für uns mit dem Flugzeug nach Sydney. Klar, wir hätten das kleine Stück auch noch in zwei bis drei Tagen mit dem Campervan meistern können. Unsere Zeit in Australien war jedoch ohnehin schon begrenzt, und die Unterkunft in Sydney schon im Juni 2018 gebucht.

Unterkünfte sind in Sydney zum Jahreswechsel sehr gefragt und kosten gerne mal das dreifache des üblichen Preises. Oder sogar mehr. Sydney ist ein Touristenmagnet, der zu Silvester noch umso mehr Menschen anzieht. Zum Jahreswechsel 2018/2019 sollen es 1,5 Millionen Besucher gewesen sein. Gefühlt waren es nochmal so viele.

Unterkunft mit Hafenblick

Wir hatten eine Unterkunft in Kirribilli, im etwas ruhigeren North Sydney. Von unserem Apartment hatten wir einen schönen Ausblick auf einen Teil des Port Jackson, wie der Naturhafen von Sydney offiziell heißt. Wenn wir den Kopf ganz nah ans oder ein Stückchen aus dem Fenster lehnten, konnten wir sogar die Harbour Bridge sehen.

Bis auf einen etwas zu klein geratenen Fernseher war die Wohnung sehr gut ausgestattet. Wir hatten sogar eine Spülmaschine. Welch ein Luxus! Außerdem gab es im Untergeschoss Waschmaschine und Wäschetrockner und einen eigenen Stellplatz hatten wir auch.

Mit der Fähre in die Innenstadt

Der einfachste und zugleich schönste Weg, um von Kirribilli in die Innenstadt von Sydney zu gelangen, führt übers Wasser. Ganz Sydney ist, bedingt durch die Lage am Wasser, mit einem exzellenten Fährverkehr verbunden.

Fahrt mit der Fähre in Sydney
Wir sind in Sydney so gut wie jeden Tag mit der Fähre gefahren.

Auf unserer Route in die Innenstadt hatten wir den Vorteil, dass wir direkt am Sydney Opera House und der Harbour Bridge vorbei kamen. Eine Hafenrundfahrt mit den Top-Sehenswürdigkeiten für 3,74€. Super!

Generell macht der ÖPNV in Sydney deutlich mehr Spaß als in den meisten anderen Städten. Man muss sich nicht extra ein Ticket kaufen, sondern kann ganz bequem mit der eigenen Kreditkarte ein- und ausstempeln. Für alle, bei denen der Aluhut etwas zu eng sitzt, gibt es aber auch noch gewöhnliche Tickets.

Weihnachten in Sydney

Vor Weihnachten haben wir uns mit Magda und Andreas getroffen. Magda ist gebürtige Polin und ging mit Ediths Tante Iwona, die in New York lebt, in Polen gemeinsam zur Schule. Ihr Mann Andreas kommt aus Hannover. Ein deutsch-polnisches Ehepaar also, genau wie wir. Nur dass die beiden in Australien leben.

Magda war so lieb, uns noch weihnachtliche Dekoration für unser Apartment mitzugeben. Die hatte uns wirklich noch gefehlt. Trotzdem fiel es uns noch immer schwer, so richtig in Stimmung zu kommen. Auch wenn die ganze Stadt mit opulenter Weihnachtsdekoration versehen war: Sonnenschein und Temperaturen um die 30 Grad passen einfach nicht in das Weihnachtsbild eines Mitteleuropäers.

Um ein bisschen Heimatgefühle zu wecken, und nicht mit einer guten Ruhrpott-Tradition zu brechen, gab es zum Heiligabend selbst gemachten Kartoffelsalat. Im ALDI (ja, in Australien gibt es ALDI) gab es dazu die passenden deutschen Bockwürstchen.

Zwischen den Feiertagen

Zwischen den Feiertagen haben wir Sydney und die Umgebung erkundet – und sehr viel Thai-Food gegessen. Wir waren am Strand von Manly und im Blue Mountains National Park und haben eine Kajaktour im Royal National Park gemacht. Die Artikel dazu findet ihr hier:

Silvester in Sydney

Für das weltberühmte Silvester-Feuerwerk am Sydney Harbour haben wir uns vorab eine schöne Stelle in Cremorne Point ausgesucht, die wir fußläufig erreichen konnten. Offiziell sollte der gesamte Bereich erst um 13 Uhr öffnen, aber wir waren schon um 10 Uhr morgens dort und konnten uns einen guten Platz sichern.

Wir legten unsere Picknick-Decke aus und stellen einen Sonnenschirm auf. Zum Glück hatten wir noch an den Sonnenschutz gedacht und uns einen Schirm aus dem Baumarkt besorgt.

Jetzt mussten wir uns in Geduld üben: 14 Stunden bis zum großen Feuerwerk! Wir spielten einige Runden Scrabble, unterhielten uns und dösten in der Sonne. Mehr und mehr Leute kamen und schon um 12 Uhr mittags war kaum noch ein Fleckchen Wiese im gesamten Park unbesetzt.

Wir zählten die Stunden bis zum großen Knall. Noch zehn, noch neun, nur noch acht Stunden! Irgendwann am frühen Abend zog dann ein heftiges Gewitter mit Starkregen auf. Unser Sonnenschirm war jetzt plötzlich ein Regenschirm.

Direkt vor uns saßen zwei junge Frauen aus Deutschland, mit denen wir vorab schon ein zwei Worte gewechselt haben. Da unser Schirm groß genug für vier Personen war, luden wir sie ein, unter unserem Regenschutz Platz zu nehmen. Wir kamen in Gespräch und erfuhren, dass die beiden auch eine Weltreise machen.

Pünktlich zum Familien-Feuerwerk um 21 Uhr hörte es dann zum Glück auf zu regnen. Für Familien mit kleinen Kindern gibt es in Sydney schon vorab ein kleines Feuerwerk. Wobei klein sehr untertrieben ist.

Noch knapp drei Stunden und dann war es endlich so weit. Silvester in Sydney. Und wir zwei sind dabei! Es war einfach atemberaubend schön. Jeglicher Versuch es in Worte zu fassen würde dem Augenblick nicht ansatzweise gerecht. Man muss dieses imposante Feuerwerk einfach gesehen haben.

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Camping mit Kängurus

Horizons Kangaroo Sanctuary

In der Nähe von touristischen Seventeen Seventy, in Agnes Water, gibt es einen Campingplatz, der gleichzeitig auch eine Auffangstation für verletzte oder verwaiste Kängurus ist. Sind die Kängurus wieder fit oder erwachsen genug, werden sie in die Freiheit entlassen. Viele von ihnen bleiben in der Gegend und machen so das Camping mit Kängurus möglich.

Zunächst die große Enttäuschung

Bei unserer Ankunft wurden wir von Gerry, dem Besitzer der Anlage freundlich begrüßt. Nach einem kleinen Plausch musste er uns allerdings offenbaren, dass die Kängurus wegen in der Nähe stattfindenden Bauarbeiten die Flucht ergriffen haben. Kängurus sind was Lärm betrifft sehr sensible Tiere. Gerry konnte uns nicht versprechen, dass sie in nächster Zeit wiederkommen.

Enttäuschung machte sich breit. Das Wetter war endlich wieder auf unserer Seite, da haben wir nun die Tierwelt gegen uns! Nun, nicht ganz: auf unserem Stellplatz sonnten sich zwei Warane. Anfangs noch scheu, huschten sie später sogar unter unseren Stühlen hindurch.

Dann kamen die Kängurus zurück

Als die Sonne schon tief stand, sahen wir plötzlich einige Meter entfernt ein Känguru. Wir waren zu diesem Zeitpunkt bereits einige Wochen in Australien, aber so nah kam uns bisher keins dieser riesigen Beuteltiere.

Schnell holten wir die Kamera hervor und machten einige Aufnahmen. Dabei waren wir so auf dieses eine Känguru fixiert, dass wir die große Gruppe etwas weiter auf einem Hügel zunächst nicht sahen.

Nachdem wir die anderen Kängurus bemerkten, näherten wir uns ihnen vorsichtig an. Wir wollten nicht dafür verantwortlich sein dass sie wieder Reißaus nehmen. In Menschen schienen sie jedoch keine Gefahr zu sehen. Viele von ihnen waren wohl ehemalige Patienten im Sanctuary.

Kuschelkurs beim Camping mit Kängurus

Die Kängurus kamen immer weiter auf uns zu und nach anfänglichen Bedenken, fingen wir damit an einige von ihnen vorsichtig zu streicheln. Es schien ihnen sehr zu gefallen. Und uns erst!

Eines der Kängurus, das sogar noch ein Jungtier im Beutel trug, war total versessen nach Streicheleinheiten. Sobald Edith auch nur kurz aufhörte, es zu streicheln, schnappte es sich Ediths Hand und zog sie an sich heran. Ein herzerwärmender Anblick.

Unsere Erwartungen ans Camping mit Kängurus wurden nach der anfänglichen Enttäuschung weit übertroffen. Wir können den Aufenthalt im Horizons Kangaroo Sanctuary jedem, der mit dem Campervan an der Ostküste Queenslands unterwegs ist, empfehlen.

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Daintree Regenwald

Tropischer Regenwald in Queensland

Nach einigen ruhigen Tagen in Cairns haben wir uns für 17 Tage einen Campervan gemietet. Das Ziel der Reise war Brisbane. Doch vorab ging es noch ein Stück in den tropischen Norden Australiens, in den Daintree Regenwald.

Der Daintree Regenwald besteht nach wissenschaftlichen Erkenntnissen seit mehr als 110 Millionen Jahren. Das macht ihn zu einem der ältesten Regenwälder der Welt. Zu der Zeit regierten noch die Dinosaurier.

Am ersten Aussichtspunkt auf unserer Fahrt wurden wir von einem Pärchen angesprochen. Wie es der Zufall so wollte, hatten die beiden im selben Campervan wie wir ihre Reise von Sydney nach Cairns unternommen. Wir unterhielten uns kurz über die gegenseitigen Reisepläne und die Tücken unseres Vans, bevor wir unsere Tour fortsetzten.

Unser Heim für 17 Tage. Ein Toyota Hiace mit über 600.000 km auf dem Tacho.

Fernab der Zivilisation

Um in den Daintree National Park zu kommen, muss man einen Fluss mit der Fähre überqueren. Auch wenn die Straßen alle asphaltiert sind; Brücken gibt es keine. Der Daintree Regenwald liegt wirklich in einer anderen Welt. Das haben wir so richtig gemerkt, als wir uns mit den Einheimischen unterhielten. Der Akzent, den man hier spricht, unterscheidet sich deutlich von dem der Städter.

Ameisen am Arsch lecken

Herzlich waren die Einheimischen umso mehr. Und so brachte uns ein Typ der wie Crocodile Dundee gekleidet war, auch recht schnell dazu, grüne Ameisen am Arsch zu lecken. Das klingt jetzt sicher komisch, aber selbst die Kinder machen es. Also konnten wir nicht Nein sagen.

Wir schnappten uns jeder vorsichtig eine Ameise und drückten unsere Zunge an ihr Hinterteil. Schmeckt erfrischend nach Limette! Wie uns versichert wurde passt das auch super zu Wodka-Shots. Leider hatten wir keinen Wodka. Die Ameisen krabbelten danach etwas erniedrigt aber wohlauf in ihren Bau. Nobody got hurt!

Flughunde auf dem Campingplatz

Bei 37 Grad und gefühlten 300 % Luftfeuchtigkeit verbrachten wir den Abend auf einem Campingplatz mitten im Daintree Regenwald. Schon vor der Dämmerung entdeckten wir in den Bäumen einige Flughunde. Als die Sonne dann unterging, wurden die flatternden Säuger so richtig aktiv. Seht euch dazu einfach das Video an.

Bootstour und Salzwasser-Krokodile

Am nächsten Tag sind wir noch einige Kilometer durch den Daintree Regenwald gewandert und waren an der ein oder anderen Bucht, wo dieser massive Urwald aufs Meer trifft. Überall standen Warnschilder. Wir befanden uns in einem Gebiet, in dem es viele Krokodile gibt. Da hielt man die Augen immer weit offen. Gesehen haben wir kein Krokodil, aber wir waren uns ziemlich sicher, dass die Krokodile uns gesehen haben.

Warnschild im Daintree Regenwald - Achtung Krokodile
Achtung! Wenn man sogar auf deutsch gewarnt wird…

Das Highlight lag dann auf dem Rückweg. Wir haben eine Bootstour durch die Mangrovensümpfe gemacht und dabei auch endlich das erste Salzwasser-Krokodil gesehen. Endlich? Nein, zum Glück haben wir nicht schon vorher Bekanntschaft mit diesen Urzeit-Reptilien gemacht. Auf dem Boot fühlten wir uns dann doch sicherer.

Galerie Daintree Regenwald

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