Galapagosinseln

Abenteuerliche Reise in ein sensibles Ökosystem: Islas Galápagos

Schon bei den Kontrollen, die wir vorab über uns und unser Gepäck ergehen lassen mussten, wurde klar, dass unser nächstes Reiseziel kein gewöhnlicher Urlaubsort ist. Um auf die Galapagosinseln reisen zu können, benötigt man ein kostenpflichtiges Visum und muss sich an strengste Einfuhrbestimmungen halten. Das gesamte Ökosystem der Galapagosinseln ist sehr sensibel; eine Einfuhr von tierischen und pflanzlichen Neuankömmlingen soll vermieden werden.

Galapagosinsel: Isla de San Cristóbal

Von der ecuadorianischen Hauptstadt Quito ging es für uns mit dem Flugzeug auf die Galapagosinsel San Cristóbal. Dort vom Flughafen weiter zu Fuß zu unserer Unterkunft in Strandnähe im Ort Puerto Baquerizo Moreno. Wir machten noch einige Besorgungen im Mini-Market und verbrachten den Abend am Strand und Hafen zusammen mit unzähligen Seelöwen. Die possierlichen Meeressäuger – und besonders ihr Geruch – waren einfach überall!

Unter dem Meer

Auf San Cristóbal war Edith tauchen und ich schnorcheln. Wir haben eine Bootstour zum berühmten Kicker Rock gemacht und waren dort ebenfalls tauchen und schnorcheln. Die Wellen rund um den Fels hatten es wirklich in sich, aber wir konnten unter Wasser viele bunte Fische, Korallen, Meeresschildkröten und Seelöwen sehen.

Faszinierende Tierwelt

Überhaupt war der Artenreichtum auf der Insel faszinierend. Wir waren keine zwei Minuten im Wasser am Playa Punta Carola, als wir die erste Meeresschildkröte sahen. Direkt danach zeigte sich noch eine weitere, während am Ufer die Surfer gemeinsam mit Seelöwen um die Wette chillten.

Meerechsen kehrten von ihrem Versorgungs-Tauchgang zurück und legten sich zu den Roten Klippenkrabben, die hier offenbar regelmäßig den vielen Pelikanen zum Opfer fallen. Der Blaufußtölpel putzte sich im Hintergrund das Gefieder und zwei Rochen tobten spielerisch in der Brandung. Klingt fabelhaft? Genau so war es auch!

Galapagosinsel: Isla Isabela

Zur Isla Isabela sind wir mit dem Speedboot gefahren. Genauer mit zwei Speedbooten, denn wir mussten über eine weitere Insel, die Isla Santa Cruz, anreisen. Auch wenn man sein Ticket für die Überfahrt schon bezahlt hat, so braucht man vor Ort noch Bargeld, um die Wassertaxis zu bezahlen.

Anders kommt man leider weder an noch von Bord der Speedboote. Wir haben in der Regel zwischen 0.50 und 1.00 USD pro Fahrt und Person bezahlt. Für die Überfahrt sollte man einen starken Magen oder Reisetabletten haben. Wir hatten eigentlich gutes Wetter, aber einige Mitreisende wurden Seekrank.

Auf Isla Isabela war es etwas ruhiger als auf San Cristóbal. Das lag mit Sicherheit aber auch daran, dass es im Hauptort Puerto Villamil keine befestigten Straßen, sondern nur Sandpisten gab. Die Abrollgeräusche der Pick-Ups waren gleich Null. Apropos Pick-Ups …

Taxis auf den Galapagosinseln

Auf den Galapagosinseln sind gefühlt 99 % aller Autos Pick-Ups. Von diesen Pick-Ups sind wiederum 99 % weiß und 99 % der weißen Pick-Ups sind Taxis. Wenn man also auf den Galapagosinseln ein Taxi braucht, muss man einfach nur einen weißen Pick-Up heran winken. Der Preis wird am besten vor Antritt der Fahrt ausgemacht.

Das Schnorchelparadies: Concha de Perla

Es gibt auf der Isla Isabela ein echtes Schnorchelparadies: Concha de Perla. Hier waren wir mehrfach schnorcheln und haben Meeresschildkröten, Meerechsen, Seelöwen, Kugelfische, Rochen und viele andere Tierarten gesehen. Eine besonders große Meeresschildkröte, mit der wir kurz schnorcheln konnten, war locker 1,40 m lang. Aber auch die Meerechsen im und unter Wasser zu sehen war ein besonderes Erlebnis.

Fußweg zur Forschungsstation

Ein Besuch im Centro de Crianza Tortugas Gigantes Arnaldo Tupiza Chamaidan lohnt sich auf jeden Fall, wenn man auf den Galapagosinseln bzw. Isla Isabela ist. Hier werden die Riesenschildkröten erforscht und aufgezogen. Der Eintritt ist frei und es gibt (nicht nur für Kinder) spannende Informationen zu den großen Reptilien. Außerdem lohnt sich der Ausflug schon wegen des beschaulichen Fußwegs parallel zur Straße, entlang auf einem Holzsteg und vorbei an zahlreichen Tümpeln mit etlichen Flamingos.

Speis und Trank

Es gibt einige gute Restaurant auf Isla Isabela. Besonders zu empfehlen ist das Booby Trap. Cocktails sollte man lieber im BJ Beach Club trinken, dort sind sie wirklich gut und es gibt gratis Popcorn! Gegenüber vom Booby Trap gibt es einen weiteren Beach Club. Der ist vielleicht etwas besser für schöne Fotos eignet, aber die Cocktails waren bei unserem Besuch nur unterer Durchschnitt.

Galapagosinsel: Isla Santa Cruz

Abermals nahmen wir ein Speedboot und fuhren von einer Insel zur nächsten. Diesmal lautete das Ziel Isla Santa Cruz. Auch hier waren wir wieder auf das obligatorische Wassertaxi angewiesen und fasziniert, dass wieder kein Gepäckstück im Wasser gelandet ist. Die Angst davor war ein stetig vorherrschendes Gesprächsthema auf allen Überfahrten.

Ein Hauch von Moderne

Isla Santa Cruz war die am besten ausgebaute der Galapagosinseln, die wir besuchten. Hier gab es richtige Straßen und sogar sowas wie eine Flaniermeile. Die meisten Restaurants waren zwar teuer, dafür aber auch sehr gut. Hervorzuheben sind hier das The Rock und Galapagos Deli. Beide Restaurants bieten auch ein ausgezeichnetes Frühstück.

Mit dem Mountainbike auf den Galapagosinseln

An unserem ersten Tag auf Isla Santa Cruz haben wir uns Mountainbikes geliehen und uns mit dem Pick-Up zu den Zwillingskratern Los Gemelos fahren lassen. Von dort ging es zunächst ein ganzes Stück bergab bis wir an einer Kreuzung zum El Chato Riesenschildkröten-Reservat abgebogen sind. Gerade noch bergab auf einem asphaltierten Radweg, ging es jetzt auf grobem Schotter für fast 4,5 Kilometer auf und ab.

El Chato – Riesenschildkröten-Reservat

Im Reservat gibt es einige Rundwege. Einer führt durch alte Lavahöhlen, die anderen vorbei an den Riesenschildkröten, die hier nahezu ungestört in ihrem natürlichen Lebensraum vorkommen. Nur wenige Besucher waren an diesem Tag mit uns im Reservat unterwegs und so konnten wir die Ruhe, die diese sanften Riesen vermitteln vollständig aufsaugen. Unglaublich, wie groß diese Schildkröten einfach sind!

Die 4,5 Kilometer lange Schotterpiste war auf dem Rückweg noch weitaus unangenehmer, aber um die Riesenschildkröten in freier Natur zu sehen hat es sich locker gelohnt, den kleinen Abstecher auf unserer Radtour zu machen. Als wir an der Hauptstraße ankamen, fuhren wir auf einem sehr gut ausgebauten Radweg (fast ausschließlich bergab) zurück in den Hauptort Puerto Ayora.

Tage am Meer sind Tage im Meer

Edith hat für den nächsten Tag einen Tauchgang gebucht und hatte das unglaubliche Glück, mit Hammerhaien tauchen zu können. Es muss wunderbar gewesen sein und ein absoluter Traum von Edith ging in Erfüllung!

Am südwestlichen Ende von Puerto Ayora gibt es einen gepflasterten Fußweg zur Tortuga Bay. Der Strand dort ist schneeweiß und sehr weitläufig. Baden kann man hier jedoch wegen der gefährlichen Strömung nicht. Das ist aber auch besser so, denn viele Meeresschildkröten nutzen den Strand zur Eiablage und wären durch Badegäste nur unnötig gestört. Für einen Spaziergang lohnt sich der Strand aber trotzdem.

Ganz am Ende kommt man dann über eine Halbinsel an eine Bucht, an der man im flachen Wasser auch mit Kindern baden und schnorcheln kann. Hier hält in unregelmäßigen Abständen ein Wassertaxi, mit dem man sich für wenige Dollar zurück zum Hafen bringen lassen kann.

Wir lagen einige Zeit unter Mangroven am Strand und haben uns später für den Fußweg zurück entschieden. Unterwegs konnten wir zahlreiche Darwinfinken, Echsen und exotische Wildblumen am Wegesrand beobachten.

Wo kann man sonst noch hin?

Am östlichen Rand der Stadt gibt es einen weiteren schönen Strand, den Playa de la Estacion. Er ist etwas kleiner und liegt in der Nähe der Charles Darwin Forschungsstation. Zwischen den Felsen kann man hier mit Babyhaien tauchen oder im Halbschatten der Bäume bei einem Buch entspannen.

Außerdem kann man in Puerto Ayora am Abend viele Tiere im Lampenschein des Anlegers betrachten. Haie, Rochen und Meeresschildkröten waren an jedem Abend zu sehen. Nach dem Abendessen sollte man also unbedingt einen Abstecher zum Hafen machen. Der Anleger ist auch tagsüber gut besucht und eignet sich hervorragend, um ein Foto mit einem schlafenden Seelöwen zu machen.

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Amazonas Regenwald

Im Dschungel – Ohne Netz und Strom

Wir wurden von unserem Guide Roldan und seinem Fahrer am Flughafen in Puerto Maldonado, am Rande des Amazonas Regenwalds, abgeholt. Nach kurzer Fahrt erreichten wir einige Boote, die am Ufer angebunden waren. Ah, der Hafen! Wir stiegen in die schwankenden, schmalen Boote um und fuhren noch 2 Stunden den Rio Madre de Dios hinauf.

Bereits nach wenigen Minuten sah man keine Häuser mehr, sondern nur noch Urwald. Ein paar Minuten später war dann der Netzempfang Geschichte. Wir bereiteten uns innerlich darauf vor, die nächsten Tage ohne Strom und ohne Netz zu überstehen. Ob das wohl schon jemand versucht hat? Vor uns?

Unterwegs haben wir Papageien, Schildkröten und Capybara gesehen. Letztere sind Wasserschweine; also quasi Meerschweinchen in groß.

Ankunft in der Eco-Lodge

Unser Guide Roldan hat uns in der Lodge mit allen Räumlichkeiten vertraut gemacht. Anschließend konnten wir uns in unserem Zimmer ausruhen. Unsere Erwartungen wurden erfüllt: Wir hatten tatsächlich keine Elektrizität in unserem Zimmer! Und das Smartphone war plötzlich auch nur noch ein Fotoapparat.

Immerhin gab es eine Dusche. Nur kalt, aber das war bei den Temperaturen ohnehin angebracht. Das Leitungswasser sollte man nach Möglichkeit nicht trinken, wurde uns geraten. Auch nicht zum spülen beim Zähne putzen. War aber kein Problem, da es Trinkwasser-Spender gab.

Wir entspannten noch etwas in zwei Hängematten, bevor wir uns auf unseren ersten Ausflug vorbereiteten: eine Nachtwanderung durch den Amazonas Regenwald.

Nachts im Amazonas Regenwald

Ausgerüstet mit Gummistiefel, Taschenlampe und langärmliger Kleidung ging es durch tiefe, matschige Pfützen auf einem Trampelpfad in den Regenwald. Roldan konnte mit seinem geschulten Auge ziemlich schnell die ersten Entdeckungen machen.

Nach einigen Metern sahen wir dann die erste Vogelspinne. Verdammt, sind die groß! Wir hielten lieber etwas mehr Abstand als wir unsere Fotos machten. Vorsichtig wateten wir durch Dunkelheit und Schlamm und kamen an einer weiteren Vogelspinne vorbei. Die hatte sogar Babies. Das war gruselig-schön!

Unterwegs sahen wir noch zahlreiche Spinnen und Insekten. Eine Gottesanbeterin wollte dann auch noch unbedingt auf ein Foto. Kein Problem! Zum Schluss haben wir noch eine kleine Schlange gesehen, die sich aber nicht sonderlich für uns interessierte. Das war vielleicht auch besser so.

Wir tranken noch ein oder zwei Pisco Sour und gingen ins Bett.

Faultier und Baumfäller

Am nächsten Morgen gingen wir nach dem Frühstück in den selben Waldabschnitt wie in der Nacht zuvor. Schon nach wenigen Metern sah Roldan ein Faultier in einer Baumkrone. Das wollten wir unbedingt sehen! Und jetzt entspannte es nur wenige Meter von uns entfernt. Wir blieben eine ganze Zeit, aber es hat sich kaum bewegt.

Die ein oder andere Vogelspinne, die wir bei unserer Nachtwanderung trafen, war auch tagsüber in ihrem Bau anzutreffen. Bei Tageslicht waren sie dann nicht mehr ganz so gruselig.

In der Ferne waren Kettensägen zu hören. Roldan erzählte uns von den Problemen der Holzwilderei. Die Einheimischen schlagen nur die Bäume, die sie brauchen. Die großen Firmen machen alles platt. Ohne Rücksicht.

Riesenotter und Piranhas

Am Mittag fuhren wir mit dem Boot ein Stück den Fluss hinab, um zu einem See zu wandern. Dort sollten die Chancen gut stehen, Riesenotter zu sehen. Wir wurden von den einzigen anderen Gästen unserer Lodge begleitet: eine fünfköpfige Gruppe aus Frankreich mit eigenem Guide.

Unser Guide Roldan erzählte uns auf der Wanderung viel über die Pflanzen und Tiere in diesem Teil des Amazonas Regenwald. Er machte zwischendurch immer Späße. So blieb es unterhaltsam und nicht zu trocken.

Am See angekommen stiegen wir auf ein kleines Floß. Im Schneckentempo ging es übers Wasser. Zum einen, um die Riesenotter nicht zu verschrecken, zum anderen aber mit Sicherheit auch, um Ressourcen zu schonen. Denn das Floß wurde einzig durch Muskelkraft unserer Guides angetrieben.

Dann sahen wir endlich die flinken Riesenotter. Sie bereiteten sich gerade auf die Jagd vor, wurde uns gesagt. Und tatsächlich: wenig später schnellten sie schon los und jagten einen unglücklichen Fisch.

Wir sahen den Ottern bei der Jagd zu und durften anschließend selbst unser Glück versuchen. Ausgerüstet mit einer einfachen Angelrute aus Bambus und einem Stück Fleisch als Köder, war es an uns, Piranhas fürs Abendessen zu angeln.

Ich hab da einen am Haken!

Petri Heil! Wir schauten uns die Technik bei Roldan ab. Er ließ den Köder zunächst mehrfach aufs Wasser fallen und erst dann absinken. Damit wollte er fallende Früchte imitieren. Denn Piranhas sind fast wie Flexitarier. Nur wenn sich die Gelegenheit ergibt, fressen sie (totes) Fleisch. Ansonsten ernähren sie sich von Früchten und anderen Dingen, die ins Wasser fallen.

Es dauerte nicht lange, und Edith hatte den ersten Piranha am Haken. Er war noch sehr klein, die Zähne sahen aber trotzdem schon sehr erschreckend aus. Roldan befreite ihn und wir ließen ihn wieder ins Wasser.

Edith fing noch zwei weitere Piranhas. Leider war keiner von ihnen groß genug, dass es sich gelohnt hätte, ihn zu braten. Ich hatte ähnlich viel Glück. Auch bei mir bissen drei Piranhas an. Zwei waren zu klein, aber einer meiner Fänge war dann doch – gerade so – groß genug. Roldan tötete den Piranha und übergab ihn später dem Küchenchef.

Von den anderen hat niemand einen Piranha geangelt. Weder die beiden Guides, noch die fünfköpfige Gruppe aus Frankreich. Wir haben zusammen sechs Piranhas geangelt und fühlten uns innerlich bereits bestens auf ein Leben im Dschungel vorbereitet. Petri Dank!

Der Piranha hat übrigens ganz gut geschmeckt. Viel dran war an ihm aber leider nicht. Es war gerade so genug Fleisch zwischen den Gräten, dass Edith und ich ein Häppchen probieren konnten.

Durch den Obstgarten der Natur

Am letzten Tag führte uns Roldan über einen Waldweg an etlichen Bäumen und Sträuchern vorbei. Alle trugen exotisches Obst. Wir haben Früchte gegessen, von denen wir zuvor nie den Namen gehört haben. Einige bekommt man vielleicht im Supermarkt, aber viele mit Sicherheit nicht.

Das war ein schöner Abschluss unserer Zeit im Amazonas Regenwald von Peru. Wir haben was gelernt, unser Gaumen wurde verwöhnt und der Magen war für die anstehende Reise gefüllt.

Wieder ging es mit dem Boot den Fluss hinauf. Diesmal zurück bis Puerto Maldonado. Roldan uns sein Fahrer brachten uns, dort angekommen, noch zum Busterminal. Von dort aus ging unser Abenteuer weiter.

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San Pedro de Atacama

Auf in die trockenste Wüste der Welt

Wir sind mit dem Nachtbus von La Serena nach Antofagasta an die Pazifikküste gefahren. Dort haben wir am Flughafen einen Mietwagen genommen und uns auf den Weg nach San Pedro de Atacama gemacht.

Dazu mussten wir auf unserem Weg Richtung Osten einige Höhenmeter zurücklegen. San Pedro de Atacama liegt auf rund 2500 Meter über dem Meeresspiegel. Der Bergpass liegt sogar auf 3400 Meter – und selbst dort, Mitten in der Wüste haben wir einen wagemutigen Radfahrer überholt.

Die Steigung war trotz der anvisierten Höhe sehr gering, und so beschrieben die Straßen eher eine gerade Linie und nicht die aus dem Alpenraum bekannten Serpentinen. Die ersten tausend Meter bemerkte man kaum.

Kurz vor San Pedro de Atacama änderte sich das Landschaftsbild dann noch. Statt steiniger, flacher Wüste, dominierten nun schroffe Felsen aus Salzgestein.

Regen in San Pedro de Atacama

Eine gute Woche vor unserer Ankunft hatte es in der gesamten Region sehr stark geregnet. Die Atacama-Wüste ist eine der niederschlagärmsten Regionen der Welt. Im Jahresschnitt regnet es hier noch viel weniger, als im Death Valley. Aber wenn es alle paar Jahre mal regnet, dann so richtig.

So kam es dann auch, dass wir unsere Unterkunft nicht über die von Google Maps vorgeschlagene Route erreichen konnten. Ein reißender Fluss tobte dort, wo sonst eine Straße war. Unserem Mazda 3 wollten wir die Taufe ersparen und fuhren einen kleinen Umweg.

Im Ort waren die Spuren der Regenmassen noch deutlich zu sehen; am besten auf den Straßen. Wir mussten das Auto in Schrittgeschwindigkeit zwischen tiefe Schlaglöcher manövrieren.

It’s raining cats and dogs!

Als wir in unserer Unterkunft ankamen, waren wir erleichtert und erholten uns von der Reise und den leichten Nebenwirkungen der sauerstoffarmen Höhenluft. Zu Ediths Freude gab es in unserer Unterkunft einen Welpen und eine kleine Katze. Die beiden haben täglich mehrere Streicheleinheiten bekommen.

Salar de Atacama – Die schroffe Salzpfanne

Unser erster Ausflug führte uns in die große Salzpfanne Salar de Atacama. Wir fuhren mit unserem Mietwagen von San Pedro auf einer Nebenstraße (Schotterpiste) zu einem zuvor ausgewählten Aussichtspunkt.

Wir haben uns unter einer Salzpfanne eigentlich eine platte Landschaft vorgestellt, auf der man Raketenautos zu neuen Geschwindigkeitsrekorden treiben kann. Aber die Salar de Atacama unterscheidet sich deutlich von vielen anderen bekannten Salzpfannen.

Die Oberfläche besteht aus einer rauen, harten Kruste aus Salz und Wüstensand. Zu Fuß könnte man auf diesem scharfkantigen Untergrund keine zehn Meter zurücklegen. Jedenfalls nicht ohne Verletzungen. Wir blieben daher auf der Straße und Edith posierte nur kurz für ein Foto.

Rückweg mit Hindernissen

Auf dem Rückweg sahen wir noch einige verwilderte Maultiere, die sich von der spärlichen Vegetation am Rand der Salzpfanne ernährten. Die Sonne sollte bald untergehen, und so entschieden wir uns für die Heimfahrt die asphaltierte Hauptstraße zu nehmen.

Die ersten Kilometer kamen wir sehr gut voran. Doch schon bald waren Teile der Straße komplett weg gespült. Wir mussten mit dem Mietwagen auf kleinen Umwegen durch tiefen Wüstensand. Ohne Straßenbeleuchtung. Und es wurde immer dunkler. Edith hat die meisten dieser aufregenden Passagen gut gemeistert.

Plötzlich kamen wir an eine Stelle, wo statt der asphaltierten Straße nur noch ein 30 Meter langer, fünf Meter tiefer Graben klaffte. So etwas wie Umleitungsschilder, Warnbaken oder Pylonen kennt man in Chile scheinbar nicht. Vom ersten Schreck erholt suchten wir in der Dunkelheit die Umleitung. Wobei Umleitung nicht viel mehr bedeutete, als Spuren anderer Fahrzeuge im Sand.

Wir fuhren einige Meter parallel zum Graben und kamen an einer Senke an. Dort strömte noch immer das Wasser den Hang hinunter. Ich stieg aus und versuchte die tiefe des Wassers abzuschätzen. Klar, vor uns fuhren schon andere Autos dort entlang, aber Limousinen wie unsere sah man selten. Pick-Ups dominierten hier das Straßenbild.

Kurz vorm Nervenzusammenbruch

Edith war der Verzweiflung nahe. Sie hatte uns nun schon durch etliche Sandfelder gebracht und war langsam einem Nervenzusammenbruch nahe. So musste ich das Steuer übernehmen. Ein großes Lob, dass Edith es überhaupt so weit geschafft hat!

Ich legte den Rückwärtsgang ein um etwas Schwung zu holen, gab dann Vollgas und überquerte die Senke in einem möglichst schrägen Winkel. Das Wasser spritzte seitlich hoch bis aufs Dach und wir wurden ordentlich durchgeschüttelt, aber der Motor lief noch. Geschafft!

Als wir die nächste Ortschaft erreichten, tauschten wir wieder die Plätze. Auf den restlichen Kilometern war die Straße glücklicherweise wieder vollkommen in Takt. Ein weiteres ungewolltes Abenteuer mit gutem Ausgang.

Valle de la Luna – Mondlandschaft in Chile

Bedingt durch die bereits erwähnten Regenfälle waren einige der umliegenden Nationalparks geschlossen. Andere durfte man nur mit offiziellen Führungen besuchen. Daher ließen wir unseren Mietwagen stehen und machten eine organisierte Tour ins Valle de la Luna – Mondtal.

Wir waren zwar noch nie auf dem Mond, aber stellenweise dachten wir wirklich, dass es sich um außerirdische Landschaften handeln muss. Wenngleich die Bilder des Mondes doch etwas anders aussehen.

Wir besuchten eine verlassene Salzmine und lernten etwas über die Vergangenheit dieses Ortes. Das Salz wurde damals benötigt, um in einer etwas weiter entfernten Kupfermine die Metalle aus dem Erz zu waschen. Als die Kupfermine den Prozess umstellte, wurde die Salzmine sehr schnell aufgegeben. Aufgrund der beschwerlichen Transportwege hätte sich eine weitere Nutzung nicht rentiert.

Wir gingen an weitere Orte im Valle de la Luna. Eine bemerkenswerte Landmarke war ein Fels, der Amphitheater genannt wird. Ursprünglich mal ein Tafelberg, der in der Mitte kollabierte und nun eine schöne, geschwungene Form aufweist.

Anschließend stiegen wir auf einen Berg, von dem aus man das komplette Mondtal überblicken konnte. Hier wurde dann auch eine der Theorien zur Namensgebung erkenntlich. Das Tal hat nämlich die Form eines Halbmondes.

Am Abend sahen wir uns dann noch den Sonnenuntergang an. Durch den aufgewirbelten Wüstenstaub wurde der Blick jedoch stark getrübt und wir waren etwas enttäuscht.

Laguna Piedra – Einfach treiben lassen

Unweit von San Pedro de Atacama liegen in der Salar de Atacama einige kleine Salzseen. Dort kann man neben Flamingos auch badende Menschen antreffen. Die Salzkonzentration ist dort so hoch, dass man einfach auf der Oberfläche treibt. Alleine ist man dort nicht, denn Milliarden von extremophilen Salzkrebsen und andere Mikroorganismen fühlen sich in dem sehr warmen und salzigen Wasser pudelwohl.

Das seltsame an diesen Seen ist, dass sie an der Oberfläche deutlich kälter sind. Je weiter und tiefer man ins Wasser geht, umso wärmer wird es. Oder es fühlt sich nur so an? Leider konnte ich diesem Phänomen bisher nicht auf den Grund gehen. Es muss wohl mit der Kondensation durch die Sonneneinstrahlung und dem hohen Salzgehalt zusammenhängen. Aufklärung bitte gerne in den Kommentaren!

Zum Schutz der Mikroorganismen in den Salzseen, ist es verboten, Sonnenmilch zu benutzen. Wir haben die Kraft der Sonne deutlich unterschätzt und uns an diesem Tag einen ordentlichen Sonnenbrand eingefangen. Wahrscheinlich waren wir aber auch zu sehr von der Landschaft und dem sich-treiben-lassen fasziniert. Wir haben einfach die Zeit vergessen und waren viel zu lange am Laguna Piedra.

El Tatio – Geysire am schlummernden Vulkan

Für unseren nächsten Ausflug mussten wir sehr früh aufstehen. Wir wurden um drei Uhr morgens abgeholt und fuhren zum Vulkan El Tatio. Nach unseren durchwachsenen Erfahrungen mit Wüstenstraßen haben wir uns abermals für eine organisierte Tour entschieden.

Der El Tatio ist für seine Geysire bekannt. Am Fuße des Vulkankraters liegen hier in 4300 Meter Höhe über 80 Geysire. Das sind 8 % aller Geysire der Welt. Vor Sonnenaufgang sind die Geysire durch abschmelzendes Gletscherwasser, das in der Nacht nicht verdunstet, am aktivsten.

Aktives Geothermalgebiet voller Gefahren

Am Vulkan angekommen wurden wir von unserem Führer ausdrücklich darauf hingewiesen, die markierten Wege nicht zu verlassen. Das ganze Geothermalgebiet ist sehr aktiv, und es kann immer wieder passieren, das sich neue Erdspalte bilden. Erst vor einigen Jahren kam eine Touristin aus China zu Tode, die in der Nähe eines Geysirs ein Selfie machen wollte und in die Tiefe stürzte. Wir waren also gewarnt.

Überall brodelte es und roch nach Schwefel. Als die Sonne dann langsam aufging, erstrahlte die Landschaft in ihrer vollen Schönheit. Wir spazierten an den Geysiren entlang und machten einige Fotos. Danach gab es dann ein kleines Frühstück. Wer wollte, konnte in einer Thermalquelle baden. Wir haben aber weiter die Landschaft erkundet und sogar noch einige Vikunjas entdeckt.

Lama und Lamaspieße in Machuca

Auf der Rückfahrt machten wir noch einen Zwischenstopp in Machuca. Ein fast vollständig verlassener Ort, in dem nur noch wenige alte Einwohner leben. Dort konnte ich dann auch endlich Lama in Form von köstlichen Grillspießen probieren. Lecker! Vor dem Ortseingang gab es auch eine kleine, idyllische Lamafram. Das Fleisch war also mit Sicherheit sehr frisch.

Die Landschaft in den Bergen war deutlich grüner als wir dachten. Auf dem Hinweg konnten wir in der Finsternis davon nicht viel sehen. Umso überraschter waren wir jetzt.

Wir hielten auf der Rückfahrt nach San Pedro de Atacama noch einige Male für diverse Tierbeobachtungen an. So konnten wir noch weitere Vikunjas, Lamas, Alpakas, Flamingos und sogar einen Andenfuchs sehen.

Weiter geht es nach Peru

Von San Pedro sind wir nach Calama gefahren und von dort am Nächsten Tag nach Santiago de Chile geflogen. Von dort ging es dann weiter nach Peru, wo noch viele Abenteuer und Entdeckungen auf uns warteten. Aber dazu später mehr.

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