Abenteuer in den Anden

Von der Großstadt in die Natur

Wir haben uns am Flughafen von Santiago de Chile einen Mietwagen geholt und uns auf in unser nächstes Abenteuer in den Anden von Chile gemacht. Am Flughafen haben wir noch Steffi eingesammelt, die uns auf unserer Reise für einige Tage begleiten sollte.

Zunächst ging es in den Süden in den kleinen Ort Curicó. Dort haben wir uns für zwei Nächte eine schöne Unterkunft als Basis für unsere anstehenden Ausflüge ausgesucht.

Wildwasser Rafting-Tour in den Anden

Unser erstes Abenteuer in den Anden war auch gleichzeitig eine Premiere für Edith und mich. Wir haben eine Rafting-Tour am Río Teno unternommen. Und weil wir uns ganz blauäugig ins Abenteuer stürzten, war es direkt eine Tour der Klasse III auf der Wildwasserschwierigkeitsskala.

Wir bekamen Neoprenanzüge und Schuhe und fuhren im Kleintransporter 12 Kilometer den Fluss hinauf. Begleitet wurden wir von einer Gruppe chilenischer Hauptstädter mittleren Alters, die ebenfalls eine Rafting-Tour gebucht hatten.

Am Ausgangspunkt angekommen bekamen wir Helme und Schwimmwesten – und natürlich ein Paddel. Steffi, Edith und ich wurden zusammen mit unserem Guide und zwei weiteren Mitarbeitern des Veranstalters dem einem Floß zugeordnet, die Gruppe aus Santiago dem anderen.

Schnell noch einige Trockenübungen

An Land machten wir zunächst einige Trockenübungen. Der Guide wiederholte immer wieder abwechselnde Kommandos, die wir ausführen mussten. Vorwärts paddeln („Forward!“), Rückwärts paddeln („Backward!“), in Deckung gehen („Inside!“), zurück auf den Posten („Position!“). Ein wichtiges Kommando war zudem „Rope!“ (engl. Seil), welches an gefährlichen Stellen darauf hinweist, sich am seitlich befestigten Seil festzuhalten. Als wir die Kommandos fehlerfrei ausführten, ging es endlich ins Wasser.

Dann ging es so richtig los

Gleich an der ersten Stromschnelle mussten wir alle von unserer seitlichen Paddel-Position ins innere des Schlauchboots. Wir wurden ordentlich durchgeschüttelt und waren klitschnass. Ich machte mir etwas Sorgen, dass es jetzt 45 Minuten so weiter geht. Glücklicherweise waren die nächsten Abschnitte etwas ruhiger.

Unser Guide machte uns aber schnell klar, dass es nicht so ruhig bleibt. An der nächsten Stromschnelle sollten wir mit aller Kraft auf einen großen Fels zu paddeln. Das strömende Wasser würde uns dann eine 360°-Drehung machen lassen. Und so kam es dann auch: wir paddelten als gäbe es kein Morgen, krachten seitlich gegen den Fels und machten einen regelrechten Rodeo-Ritt auf den tosenden Wellen.

Kurzer Badespaß

Wir meisterten Stromschnelle um Stromschnelle und kamen schließlich an einer offenbar ruhigen Stelle des Río Teno an, an der wir ins Wasser steigen durften. Dass dieser Abschnitt alles andere als ruhig war, bemerkten wir erst als wir im Wasser waren. Die Strömung machte es unmöglich aufzustehen, obwohl das Wasser höchstens knietief war. Schnell wieder ins Schlauchboot!

Es folgten weitere Stromschnellen, die mal mehr und mal weniger heftig waren. Wir wurden allerdings schon vorgewarnt, dass die stärkste Stromschnelle noch auf uns wartet.

Mann über Bord!

Plötzlich ging alles ganz schnell und so recht kann ich mich auch nicht erinnern wie es dazu kam. Das Raft geriet in Schieflage und ich verlor den Halt. Ich war auf einen Schlag mitten im tobenden Fluss! Das Schlauchboot drückte sich über meinen Körper und ich Griff mit der freien Hand an das Seil – in der anderen hielt ich noch das Paddel. Ich versuchte zunächst aus eigener Kraft wieder ins Boot zu kommen, aber die Strömung war zu stark. Steffi und Edith packten mich schließlich an der Rettungsweste und zogen mich gemeinsam an Bord.

Als ich wieder im Schlauchboot saß, versuchte ich krampfhaft meine Füße in die dafür vorgesehene Schlinge zu bugsieren, um nicht abermals ins Wasser zu fallen. Aber dafür war keine Zeit: Unser Raft hing in der Stromschnelle fest und wurde mehrfach überspült. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt total die Orientierung verloren: blickte ich gerade flussaufwärts oder flussabwärts? Wir befolgten jedes Kommando so gut es ging und kamen schließlich frei. Puh! Durchatmen.

„Wisst ihr noch, als ich aus dem Schlauchboot gefallen bin?!“

Als ich in der Stromschnelle von Bord ging, muss ich wie ein kleines Kind nach Hilfe geschrien haben. Aber im Nachhinein war ich froh, dass ich diese Erfahrung gemacht habe. Die Angst ins Wasser zu fallen fuhr zuvor die ganze Zeit mit. Durch meinen unfreiwilligen Zwischenfall mit positivem Ausgang wurde ich von dieser Angst befreit. Ein echtes Abenteuer in den Anden!

Die restliche Fahrt war sehr ruhig und wir machten uns alle über mich lustig. Ich wahrscheinlich am meisten. Für unsere nächste Rafting-Tour sind wir jetzt jedenfalls sehr gut vorbereitet. Aber mehr als eine Klasse III wird es wohl nicht werden.

Hier noch ein paar Bilder von unserer Rafting-Tour. Weiter unten geht es mit dem zweiten Tag unserer Abenteuer in den Anden weiter.

Abenteuer in den Anden – Teil II

Wanderung auf einsamen Pfaden

Unser zweites Abenteuer in den Anden war eine Wanderung im Tal des Río Maule. Nachdem wir am Vortag beim Rafting unseren Oberkörper geschunden haben das richtige Kontrastprogramm.

Anfänglich sahen wir auf den Pfaden noch andere Menschen, die sich auf den Weg zu einer am Fluss liegenden Thermalquelle machten. Doch schon bald waren wir komplett alleine.

Hinterm Mond gleich links?

Der Wanderweg war alles andere als gut ausgeschildert. So mussten wir das ein oder andere mal eine neue Route einschlagen, um den natürlichen Hindernissen aus dem Weg zu gehen. Insgesamt war der Wanderweg nicht zu beschwerlich, immerhin liefen wir entlang eines Flusslaufs. Aber ab und an ging es dann doch an steilen Klippen und tiefen Abgründen entlang.

Unterwegs kamen wir an einer kleinen Kuhherde vorbei. Zunächst mussten wir drei Bullen ausweichen, die uns skeptisch beobachteten. Man weiß ja nie! Als sie bemerkten, dass wir ihnen nicht näher kamen, wichen ihre Blicke schnell von uns ab. Wir fragten uns, ob die Kühe wohl jemandem gehören, oder ob sie irgendwo ausgebrochen waren. Anzeichen von Zivilisation gab es jedenfalls nicht.

Frisches Quellwasser

Unsere Wasservorräte waren schon gut zur Hälfte aufgebraucht, als wir an einer natürlichen Quelle vorbeikamen. Wir tranken das erfrischende Wasser direkt aus dem sprudelnden Loch im Boden und füllten unsere Flaschen auf. Wer mich kennt weiß, dass ich meinen Flüssigkeitshaushalt am liebsten mit Softdrinks aufrecht erhalte. Aber scheiße, war dieses Quellwasser gut!

Schön zu wissen, dass wir uns auch auf dem Rückweg mit frischem Wasser versorgen konnten. Ab diesem Punkt tranken wir alle wieder etwas mehr als zuvor. Das war auch nötig, denn die Sonne meinte es mehr als gut mit uns.

Der (Rück-)Weg ist das Ziel

Das Ziel unserer Wanderung war eine Anhöhe, von der aus man einen der vielen Vulkane der Anden sehen kann. Wir waren schon mehr als vier Stunden unterwegs, als wir uns dazu entschieden umzukehren. Es war schon später Nachmittag und wir wollten auf dem Rückweg nicht von der Dunkelheit überrascht werden.

Bei einer Pause am neu definierten Scheitelpunkt unserer Tour konnten wir dann auch endlich einen Kondor sehen. Sein riesiger Schatten schnellte über die Berge. Es ist der Wahnsinn, wie gut diese größten Beutegreifer unter den Vögeln die Thermik nutzen. In den ganzen Minuten, in denen wir den Kondor verfolgten, hat er vielleicht zweimal die Flügel geschlagen. Ein absolut majestätisches Tier!

Auf dem Rückweg füllten wir dann abermals unsere Flaschen an besagter Quelle auf. Vor den Kühen hatten wir jetzt auch nicht mehr so viel Angst. Als wir ihnen näher kamen ergriffen sie die Flucht. Wir haben dann einen kleinen Bogen geschlagen, um die armen Tiere nicht zu sehr zu verunsichern.

Kurz vorm Ende unserer Wanderung haben wir dann noch am Flussbett halt gemacht und unsere müden Füße im kühlen Wasser erfrischt. Für uns war auch der zweite Tag ein echtes Abenteuer in den Anden.

Hat dir unser Artikel gefallen?

Willst du uns einfach nur grüßen? Oder hast du Kritik und Anregungen? Prima! Schreib uns einen Kommentar.
Wir freuen uns über deinen Beitrag!

Blue Mountains National Park

Von den blauen Bergen kommen wir…

Ich konnte mir nicht helfen. Als ich von den Blue Mountains hörte, musste ich unweigerlich an ein Lied aus meiner Schulzeit denken. Der Ohrwurm saß die ganze Fahrt über tief im Gehörgang.

„Von den blauen Bergen kommen wir.

Unser Lehrer ist genauso blöd wie wir.“

Kinderlied

Jedenfalls bis wir die Blue Mountains, die blauen Berge, schließlich erreichten. Überwältigt von den weiten Canyons und den unendlich erscheinenden Eukalyptuswäldern, war das letzte, das mir in den Sinn kam, ein Kinderreim. Und um eins gleich vorweg zu nehmen: die Blue Mountains sind wirklich blau!

Die Blue Mountains tragen ihren Namen nicht ohne Grund. In der Ferne sind sie wirklich blau.
Die Blue Mountains tragen ihren Namen nicht ohne Grund.

Tagesausflug in die Berge

Wir hatten für die Weihnachtszeit und den Jahreswechsel eine Unterkunft in Sydney. Da wir aber nicht elf Tage in der Stadt verbringen wollten, machten wir einen Ausflug in die Berge.

Unsere erste Station in den Blue Mountains waren die Wentworth Falls. Wir parkten den Mietwagen in der Nähe und gingen zunächst zu einem Aussichtspunkt, von dem man den Wasserfall und den Canyon überblicken konnte. Anschließend wanderten wir noch ein kleines Stück zu einer der Stufen des Wasserfalls und machten dort kurz Rast.

Wandern in den Blue Mountains

Voll motiviert und mit reichlich Flüssigkeit im Gepäck, machten wir uns auf den Weg. Für unsere vorab geplante Wanderung haben wir uns eine Anfängerroute ausgesucht, die man in drei bis vier Stunden bewältigen sollte. Ein großer Rundweg, der Grand Canyon Track.

Auf den ersten hundert Metern kamen uns einige Leute entgegen, die uns erschöpft nach der verbleibenden Strecke fragten. Sie waren überaus erleichtert, als wir ihnen sagten, dass es nicht mehr weit sei.

Wanderwege in den Blue Mountains - Wegweiser

Uns überkam dabei das Gefühl, eventuell doch etwas übermotiviert gewesen zu sein. Aber wir hielten an unserem Plan fest. Dachten wir jedenfalls.

Unwegsames Gelände

Wir kamen an einer kleinen, felsigen Lichtung an, an der einige Wanderer gerade ein Gruppenfoto machten. Ein Fotograf war bereits gefunden und so wollten wir nicht stören und gingen weiter geradeaus. Dass es sich dabei nicht um die klügste Entscheidung des Tages handelte, bemerkten wir erst viel später.

Der Weg wurde immer schmaler, steiler und durch wilden Pflanzenwuchs auch immer unzugänglicher. Spätestens am letzten Hinweisschild hätten wir stutzig werden sollen. Wurden wir aber nicht.

Auch als uns herabgestürzte Felsbrocken und entwurzelte Bäume den Weg versperrten, wanderten wir munter weiter. Blutige Anfänger. Aber motivierte, blutige Anfänger.

Drohnenflug ohne GPS

An einer Lichtung hinter einer Felskante entschieden wir uns, unsere Drohne für ein Selfie steigen zu lassen. Wir haben schließlich schon länger keine Person mehr gesehen. Wen sollte es also stören?

Leider bekam die Drohne im Canyon kein GPS-Signal. Wir konnten bzw. wollten sie daher nicht zu weit entfernt fliegen lassen. Immerhin: Das Foto das wir machten zeigt sehr gut, wie unser Pfad aussah.

Pause im Schatten. Zeit für ein Selfie mit der Drohne.

Schild. Bürger. Streich?

Bei unserer Pause kam dann auch irgendwann die Erkenntnis. Wir haben uns verlaufen! Das konnte einfach nicht der richtige Weg sein. Aber wann und wo sind wir falsch abgebogen? Wir wussten es nicht. Aber wir wussten, dass wir auf diesem Weg keine weiteren zwei oder drei Stunden wandern konnten. Also trafen wir die Entscheidung umzukehren.

Bergauf waren die losen Stein, umgestürzten Bäume und tief in den Weg hineinragenden Pflanzen ein noch viel größeres Hindernis als auf dem Weg bergab. Wir machten drei oder vier Pausen, ehe wir an der Stelle ankamen, an der zuvor besagtes Gruppenfoto geschossen wurde.

Jetzt, wo niemand an diesem Ort war, sahen wir den Wegweiser. Wir hätten einfach nur rechts abbiegen müssen. So eine Schande! In unserer Verzweiflung gaben wir der Gruppe, die das Schild belagert hatte, die Schuld an unserem Unglück.

Weiter mit müden Beinen

Zum Glück gibt es im Blue Mountains National Park noch viele Wasserfälle, Aussichtspunkte und Landmarken, die man auch problemlos mit dem Auto ansteuern kann. Unsere Knochen haben wirklich schlapp gemacht.

Kein Wunder, denn laut unserer Health-App auf dem iPhone haben wir umgerechnet 114 Stockwerke erklommen. Wir hätten also genau so gut das Empire State Building zu Fuß bezwingen können.

Drohnenflug am Pulpit Rock

An der Zufahrt zu einem Aussichtspunkt am Pulpit Rock fuhren wir ein kleines Stück in den menschenleeren Busch und ließen die Drohne starten. Diesmal war das GPS-Signal kein Problem. Da wir mittlerweile einen zweiten Akku haben, konnten Edith und ich noch ein bisschen mit der Drohne spielen und unsere Flugmanöver trainieren. Die Aufnahmen die die kleine DJI Spark macht sind einfach klasse!

Zu den drei Schwestern – Three Sisters

Ein besonderes Wahrzeichen der Blue Mountains sind die Three Sisters. Eine Felsformation mit drei Gipfeln. Wir parkten in der Nähe und gingen zum touristisch erschlossenen Aussichtspunkt. Hier war echt die Hölle los! Sämtliche Reisebusse machten an den Three Sisters halt. Wir kämpften uns durch die Menschenmassen und versuchten, die Aussicht so gut es ging zu genießen.

Three Sisters im Blue Mountains National Park
Die Three Sisters im Blue Mountains National Park.

Mittlerweile war es schon spät am Nachmittag und die Rückfahrt nach Sydney dauerte fast zwei Stunden. Wir machten uns daher auf den Heimweg und gingen früher als üblich ins Bett.

Hat dir unser Artikel gefallen?

Willst du uns einfach nur grüßen? Oder hast du Kritik und Anregungen? Prima! Schreib uns einen Kommentar.
Wir freuen uns über deinen Beitrag!