San Pedro de Atacama

Auf in die trockenste Wüste der Welt

Wir sind mit dem Nachtbus von La Serena nach Antofagasta an die Pazifikküste gefahren. Dort haben wir am Flughafen einen Mietwagen genommen und uns auf den Weg nach San Pedro de Atacama gemacht.

Dazu mussten wir auf unserem Weg Richtung Osten einige Höhenmeter zurücklegen. San Pedro de Atacama liegt auf rund 2500 Meter über dem Meeresspiegel. Der Bergpass liegt sogar auf 3400 Meter – und selbst dort, Mitten in der Wüste haben wir einen wagemutigen Radfahrer überholt.

Die Steigung war trotz der anvisierten Höhe sehr gering, und so beschrieben die Straßen eher eine gerade Linie und nicht die aus dem Alpenraum bekannten Serpentinen. Die ersten tausend Meter bemerkte man kaum.

Kurz vor San Pedro de Atacama änderte sich das Landschaftsbild dann noch. Statt steiniger, flacher Wüste, dominierten nun schroffe Felsen aus Salzgestein.

Regen in San Pedro de Atacama

Eine gute Woche vor unserer Ankunft hatte es in der gesamten Region sehr stark geregnet. Die Atacama-Wüste ist eine der niederschlagärmsten Regionen der Welt. Im Jahresschnitt regnet es hier noch viel weniger, als im Death Valley. Aber wenn es alle paar Jahre mal regnet, dann so richtig.

So kam es dann auch, dass wir unsere Unterkunft nicht über die von Google Maps vorgeschlagene Route erreichen konnten. Ein reißender Fluss tobte dort, wo sonst eine Straße war. Unserem Mazda 3 wollten wir die Taufe ersparen und fuhren einen kleinen Umweg.

Im Ort waren die Spuren der Regenmassen noch deutlich zu sehen; am besten auf den Straßen. Wir mussten das Auto in Schrittgeschwindigkeit zwischen tiefe Schlaglöcher manövrieren.

It’s raining cats and dogs!

Als wir in unserer Unterkunft ankamen, waren wir erleichtert und erholten uns von der Reise und den leichten Nebenwirkungen der sauerstoffarmen Höhenluft. Zu Ediths Freude gab es in unserer Unterkunft einen Welpen und eine kleine Katze. Die beiden haben täglich mehrere Streicheleinheiten bekommen.

Salar de Atacama – Die schroffe Salzpfanne

Unser erster Ausflug führte uns in die große Salzpfanne Salar de Atacama. Wir fuhren mit unserem Mietwagen von San Pedro auf einer Nebenstraße (Schotterpiste) zu einem zuvor ausgewählten Aussichtspunkt.

Wir haben uns unter einer Salzpfanne eigentlich eine platte Landschaft vorgestellt, auf der man Raketenautos zu neuen Geschwindigkeitsrekorden treiben kann. Aber die Salar de Atacama unterscheidet sich deutlich von vielen anderen bekannten Salzpfannen.

Die Oberfläche besteht aus einer rauen, harten Kruste aus Salz und Wüstensand. Zu Fuß könnte man auf diesem scharfkantigen Untergrund keine zehn Meter zurücklegen. Jedenfalls nicht ohne Verletzungen. Wir blieben daher auf der Straße und Edith posierte nur kurz für ein Foto.

Rückweg mit Hindernissen

Auf dem Rückweg sahen wir noch einige verwilderte Maultiere, die sich von der spärlichen Vegetation am Rand der Salzpfanne ernährten. Die Sonne sollte bald untergehen, und so entschieden wir uns für die Heimfahrt die asphaltierte Hauptstraße zu nehmen.

Die ersten Kilometer kamen wir sehr gut voran. Doch schon bald waren Teile der Straße komplett weg gespült. Wir mussten mit dem Mietwagen auf kleinen Umwegen durch tiefen Wüstensand. Ohne Straßenbeleuchtung. Und es wurde immer dunkler. Edith hat die meisten dieser aufregenden Passagen gut gemeistert.

Plötzlich kamen wir an eine Stelle, wo statt der asphaltierten Straße nur noch ein 30 Meter langer, fünf Meter tiefer Graben klaffte. So etwas wie Umleitungsschilder, Warnbaken oder Pylonen kennt man in Chile scheinbar nicht. Vom ersten Schreck erholt suchten wir in der Dunkelheit die Umleitung. Wobei Umleitung nicht viel mehr bedeutete, als Spuren anderer Fahrzeuge im Sand.

Wir fuhren einige Meter parallel zum Graben und kamen an einer Senke an. Dort strömte noch immer das Wasser den Hang hinunter. Ich stieg aus und versuchte die tiefe des Wassers abzuschätzen. Klar, vor uns fuhren schon andere Autos dort entlang, aber Limousinen wie unsere sah man selten. Pick-Ups dominierten hier das Straßenbild.

Kurz vorm Nervenzusammenbruch

Edith war der Verzweiflung nahe. Sie hatte uns nun schon durch etliche Sandfelder gebracht und war langsam einem Nervenzusammenbruch nahe. So musste ich das Steuer übernehmen. Ein großes Lob, dass Edith es überhaupt so weit geschafft hat!

Ich legte den Rückwärtsgang ein um etwas Schwung zu holen, gab dann Vollgas und überquerte die Senke in einem möglichst schrägen Winkel. Das Wasser spritzte seitlich hoch bis aufs Dach und wir wurden ordentlich durchgeschüttelt, aber der Motor lief noch. Geschafft!

Als wir die nächste Ortschaft erreichten, tauschten wir wieder die Plätze. Auf den restlichen Kilometern war die Straße glücklicherweise wieder vollkommen in Takt. Ein weiteres ungewolltes Abenteuer mit gutem Ausgang.

Valle de la Luna – Mondlandschaft in Chile

Bedingt durch die bereits erwähnten Regenfälle waren einige der umliegenden Nationalparks geschlossen. Andere durfte man nur mit offiziellen Führungen besuchen. Daher ließen wir unseren Mietwagen stehen und machten eine organisierte Tour ins Valle de la Luna – Mondtal.

Wir waren zwar noch nie auf dem Mond, aber stellenweise dachten wir wirklich, dass es sich um außerirdische Landschaften handeln muss. Wenngleich die Bilder des Mondes doch etwas anders aussehen.

Wir besuchten eine verlassene Salzmine und lernten etwas über die Vergangenheit dieses Ortes. Das Salz wurde damals benötigt, um in einer etwas weiter entfernten Kupfermine die Metalle aus dem Erz zu waschen. Als die Kupfermine den Prozess umstellte, wurde die Salzmine sehr schnell aufgegeben. Aufgrund der beschwerlichen Transportwege hätte sich eine weitere Nutzung nicht rentiert.

Wir gingen an weitere Orte im Valle de la Luna. Eine bemerkenswerte Landmarke war ein Fels, der Amphitheater genannt wird. Ursprünglich mal ein Tafelberg, der in der Mitte kollabierte und nun eine schöne, geschwungene Form aufweist.

Anschließend stiegen wir auf einen Berg, von dem aus man das komplette Mondtal überblicken konnte. Hier wurde dann auch eine der Theorien zur Namensgebung erkenntlich. Das Tal hat nämlich die Form eines Halbmondes.

Am Abend sahen wir uns dann noch den Sonnenuntergang an. Durch den aufgewirbelten Wüstenstaub wurde der Blick jedoch stark getrübt und wir waren etwas enttäuscht.

Laguna Piedra – Einfach treiben lassen

Unweit von San Pedro de Atacama liegen in der Salar de Atacama einige kleine Salzseen. Dort kann man neben Flamingos auch badende Menschen antreffen. Die Salzkonzentration ist dort so hoch, dass man einfach auf der Oberfläche treibt. Alleine ist man dort nicht, denn Milliarden von extremophilen Salzkrebsen und andere Mikroorganismen fühlen sich in dem sehr warmen und salzigen Wasser pudelwohl.

Das seltsame an diesen Seen ist, dass sie an der Oberfläche deutlich kälter sind. Je weiter und tiefer man ins Wasser geht, umso wärmer wird es. Oder es fühlt sich nur so an? Leider konnte ich diesem Phänomen bisher nicht auf den Grund gehen. Es muss wohl mit der Kondensation durch die Sonneneinstrahlung und dem hohen Salzgehalt zusammenhängen. Aufklärung bitte gerne in den Kommentaren!

Zum Schutz der Mikroorganismen in den Salzseen, ist es verboten, Sonnenmilch zu benutzen. Wir haben die Kraft der Sonne deutlich unterschätzt und uns an diesem Tag einen ordentlichen Sonnenbrand eingefangen. Wahrscheinlich waren wir aber auch zu sehr von der Landschaft und dem sich-treiben-lassen fasziniert. Wir haben einfach die Zeit vergessen und waren viel zu lange am Laguna Piedra.

El Tatio – Geysire am schlummernden Vulkan

Für unseren nächsten Ausflug mussten wir sehr früh aufstehen. Wir wurden um drei Uhr morgens abgeholt und fuhren zum Vulkan El Tatio. Nach unseren durchwachsenen Erfahrungen mit Wüstenstraßen haben wir uns abermals für eine organisierte Tour entschieden.

Der El Tatio ist für seine Geysire bekannt. Am Fuße des Vulkankraters liegen hier in 4300 Meter Höhe über 80 Geysire. Das sind 8 % aller Geysire der Welt. Vor Sonnenaufgang sind die Geysire durch abschmelzendes Gletscherwasser, das in der Nacht nicht verdunstet, am aktivsten.

Aktives Geothermalgebiet voller Gefahren

Am Vulkan angekommen wurden wir von unserem Führer ausdrücklich darauf hingewiesen, die markierten Wege nicht zu verlassen. Das ganze Geothermalgebiet ist sehr aktiv, und es kann immer wieder passieren, das sich neue Erdspalte bilden. Erst vor einigen Jahren kam eine Touristin aus China zu Tode, die in der Nähe eines Geysirs ein Selfie machen wollte und in die Tiefe stürzte. Wir waren also gewarnt.

Überall brodelte es und roch nach Schwefel. Als die Sonne dann langsam aufging, erstrahlte die Landschaft in ihrer vollen Schönheit. Wir spazierten an den Geysiren entlang und machten einige Fotos. Danach gab es dann ein kleines Frühstück. Wer wollte, konnte in einer Thermalquelle baden. Wir haben aber weiter die Landschaft erkundet und sogar noch einige Vikunjas entdeckt.

Lama und Lamaspieße in Machuca

Auf der Rückfahrt machten wir noch einen Zwischenstopp in Machuca. Ein fast vollständig verlassener Ort, in dem nur noch wenige alte Einwohner leben. Dort konnte ich dann auch endlich Lama in Form von köstlichen Grillspießen probieren. Lecker! Vor dem Ortseingang gab es auch eine kleine, idyllische Lamafram. Das Fleisch war also mit Sicherheit sehr frisch.

Die Landschaft in den Bergen war deutlich grüner als wir dachten. Auf dem Hinweg konnten wir in der Finsternis davon nicht viel sehen. Umso überraschter waren wir jetzt.

Wir hielten auf der Rückfahrt nach San Pedro de Atacama noch einige Male für diverse Tierbeobachtungen an. So konnten wir noch weitere Vikunjas, Lamas, Alpakas, Flamingos und sogar einen Andenfuchs sehen.

Weiter geht es nach Peru

Von San Pedro sind wir nach Calama gefahren und von dort am Nächsten Tag nach Santiago de Chile geflogen. Von dort ging es dann weiter nach Peru, wo noch viele Abenteuer und Entdeckungen auf uns warteten. Aber dazu später mehr.

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Wilde Koalas in Australien – Raymond Island

Leider eine Seltenheit – Wilde Koalas

Mit Australien verbindet man neben dem Känguru auch unweigerlich die süßen, flauschigen Koalas. Diese baumbewohnenden Beutelsäuger hatten nach der Ankunft der ersten europäischen Siedler eine schwere Zeit. Von den Aborigines lernten die Europäer, wie leicht sich wilde Koalas fangen ließen. Dem Pelzhandel fielen in den folgenden Jahren Millionen zum Opfer.

Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts hielt die Jagd auf den Koala an. Da er in weiten Teilen Australiens bereits als ausgestorben galt, regte sich in der Bevölkerung erster Widerstand. Im Jahr 1937 wurde der Koala dann schließlich in ganz Australien unter Schutz gestellt.

Koalas gelten weiterhin als stark gefährdet. Tausende von ihnen sterben jährlich bei Verkehrsunfällen. Waldrodungen und Buschbrände sorgen zusätzlich dafür, dass sich der Lebensraum für wilde Koalas immer weiter verkleinert.

Um die Koalas zu schützen, gab es mehrere Versuche, sie auf Inseln umzusiedeln. Da Koalas sehr spezielle Ernährungsgewohnheiten haben, kamen hierfür nur solche Inseln mit ausreichender Anzahl von Eukalyptusbäumen infrage. Eine dieser Inseln ist Raymond Island im östlichen Teil von Victoria. Hier lebt seit 1953 eine stabile Koala-Population.

Die Koalas von Raymond Island

Wir waren bereits sechs Wochen in Australien und hatten die Hoffnung fast aufgegeben, noch auf wilde Koalas zu treffen. In Gefangenschaft wollten wir sie nicht sehen. Das könnten wir auch im Zoo Duisburg.

Von einer sehr lieben Gastgeberin haben wir von Raymond Island erfahren. Wenn man irgendwo Koalas antrifft, dann wohl dort.

Raymond Island ist eigentlich nur einen Steinwurf vom Festland entfernt, aber der einzige Weg auf die Insel führt übers Wasser. Die Fährverbindung ist für Fußgänger kostenlos, also parkten wir unseren Leihwagen am Ufer. Die Fahrt mit der Fähre dauerte wenn überhaupt eine Minute.

Auf der anderen Seite angekommen gingen wir über einen Rundweg in Richtung National Park. Schon im bewohnten Teil der Insel saßen vereinzelt Koalas hoch oben in den Bäumen. Wir streckten unsere Köpfe in den Himmel und freuten uns wie verrückt. Endlich wilde Koalas!

Je weiter wir in den unbewohnten Teil der Insel vordrangen, umso besser wurde es. Wir entdeckten immer mehr und mehr Koalas. Schließlich sahen wir auch einige auf kleineren Bäumen, die sich quasi in Kopfhöhe befanden. Wir hätten sie am liebsten angefasst, hielten uns aber respektvoll zurück. Der Anblick dieser flauschigen, verschlafenen Kreaturen hat genügt, uns den Tag zu bereichern. Seht selbst!

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Lamington National Park

Größter subtropischer Urwald Australiens

Nach einer gut einstündigen Fahrt über zahlreiche Serpentinen, erreichten wir das Lamington Plateau. Von dort aus sollte unsere Wanderung durch den Lamington National Park starten.

Der Lamington National Park gehört zu den Gondwana-Regenwäldern und ist der größte subtropische Urwald Australiens. Weitestgehend unberührt seit Millionen Jahren. Einige der Bäume sind wahre Dinosaurier und bis zu 5000 Jahre alt.

Nachdem wir uns am Informationszentrum erleichterten und Edith noch kurzzeitig von den einheimischen Königssittichen belagert wurde, macht wir uns auf, den Wald zu erkunden.

Wanderweg zum Wasserfall

Wir entschieden uns für eine Wanderroute, die uns mit den Morans Falls an einen der zahlreichen Wasserfälle vorbeiführte. Wie schon bei unserem Aufenthalt im Daintree Regenwald fühlten wir uns neben den uralten Baumriesen klein und unbedeutend.

Eine Wanderung durch den Urwald ist optimal, um sich zu erden. Man konzentrierte sich nur noch auf die eigenen Schritte und die Natur um sich herum. An einem so menschenleeren Ort wie den Lamington National Park gelingt das besonders gut.

Wir hörten den Wasserfall schon eine ganze Weile, aber zu sehen war er im dichten Wald noch nicht. Von einer Plattform aus konnten wir die Morans Falls dann schließlich sehen. Das Wasser fällt hier so tief, dass der Wasserfall nicht komplett aufs Foto passte.

Kurz hinter dem Wasserfall erreichten wir an einem Bachlauf eine kleine Lichtung. Der perfekte Ort, unsere Drohne in die Höhe steigen zu lassen. Aus der Vogelperspektive sieht der Regenwald noch mächtiger aus.

Wir packten die Drohne wieder in den Rucksack und gingen ein Stück weiter zu einem Aussichtspunkt. Obwohl das Wetter nicht perfekt war, konnten wir eine unglaubliche Aussicht genießen. Und genießen ist das richtige Stichwort: an meinem Knöchel bemerkte ich einen Blutegel, der sich genüsslich an meinem Blut labte. Er gab seinen Widerstand jedoch recht schnell auf und ließ sich problemlos entfernen. Als ich die Drohne steuerte, stand ich wohl zu lange im feuchten Laub.

Abkürzung mit Hindernissen

Für den Rückweg entschieden wir uns, die ausgeschilderte Abkürzung zum Parkplatz zu nehmen. Das war nicht die beste Idee des Tages. Kürzer war der Weg mit Sicherheit. Aber kürzer bedeutet, wenn man sich in einem Tal befindet und wieder aufs Plateau will, leider auch steiler!

Verloren im Lamington National Park

Zudem endete der gerade noch ausgeschilderte Wanderweg plötzlich an einer Straße. Weit und breit kein Wegweiser in Sicht. Und jetzt? Links oder rechts? Die Navigation mit dem Handy schied jedenfalls aus, da wir keinen Empfang hatten. Zufällig kam in diesem Moment eine kleine Gruppe Touristen auf Segways vorbei. Die Reiseführerin brachte uns schnell auf den richtigen Weg.

Den steilen Aufstieg spürten wir merklich in unseren Beinen. Im Kühlschrank des Campervan wartete glücklicherweise ein kühles Bier auf mich. Puh!

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