Von Swakopmund bis Sossusvlei

Ein Roadtrip durch Namibia

Sachen gepackt und ab in den Süden! Inklusive Einkauf und Mittagspause mit Kartoffelsalat aus dem Supermarkt sind wir nach einer knapp achtstündigen Autofahrt im Sophia Dale Rest Camp, kurz vor Swakopmund, angekommen.

Das erste, was auffiel: Es ist eine komplett andere Klimazone. Von angenehmen 36 Grad tagsüber und kaum unter 20 Grad nachts bei verschwindend geringer Luftfeuchtigkeit, ging es gefühlt in den deutschen Frühling. In der Sonne noch schön warm, kühlte es sich nachts auf 10 Grad ab; was wir im Zelt ziemlich deutlich zu spüren bekamen.

Das Camp war wirklich toll: wir hatten einen Unterstand fürs Auto, saubere Duschen und Toiletten, eine Feuerstelle und das beste: Im Camp leben drei Hunde, von denen zwei sehr zutraulich und kuschelbedürftig sind. Chicco und Laika haben es sich nicht nehmen lassen, ständig bei uns vorbeizuschauen, um sich ihre Streicheleinheiten abzuholen.

Die Wüste lebt

Nach einer recht kühlen ersten Nacht haben wir uns morgens zu einer Living Desert Tour aufgemacht. In der Wüste gibt es viele kleine Lebewesen, die sich tagsüber jedooch gern in ihre Höhlen zurückziehen. Unser Guide Collin wusste genau, wo er danach Ausschau halten musste und konnte uns so insgesamt vier der „Little Five“ aus nächster Nähe zeigen. Wir haben trotz eines eher kühlen und bewölkten Vormittags ein Chamäleon, Geckos, Eidechsen, eine Puffotter und andere kleine Wüstenbewohner zu Gesicht bekommen.

Als wir unseren obligatorischen Spaziergang durch Swakopmund und über die Seebrücke beendeten, ging es zurück ins Camp. Grill-Abend! Zu meinem Glück ist der Betreiber des Sophia Dale, Manfred, deutscher Metzgermeister und weiß, wie man ein Oryx-Steak schneidet. Nebenbei: Auch der Aufschnitt zum Frühstück war großartig. Am Feuer war die kühle Abendluft gut auszuhalten und etwas besser eingepackt als in der Nacht davor, konnten wir auch wieder gut schlafen.

Nächster Halt: Sossusvlei

Auf der für Edith sehr anstrengenden Fahrt von Swakopmund nach Sossusvlei haben wir uns auf den ersten Kilometern leicht verfahren. Der Navigator (hust, ich, hust) hat in einer Baustelle wohl die Übersicht verloren.

Wieder auf dem richtigen Weg, waren wir erstaunt über die vielen verschiedenen Landschaften, die wir durchquerten. Über ein gänzlich in grau gehaltenes Nichts ging es an unterirdischen Flussläufen mit üppiger Vegetation an der Oberfläche in die Berge. Zerklüftetes Schiefergestein mit steilen Abhängen und Schluchten.

Als wir die Gebiergsstraße hinter uns ließen, dachten wir für einen Moment wir wären bereits in Australien: Roter Sand und rote Felsen erstreckten sich bis zum Horizont. Darauf folgte dann eine Savannenlandschaft mit grünem Gras (okay, nicht so grün wie in Deutschland) und reichlich Bäumen und Sträuchern. In der Nähe von Sesriem konnten wir dann die ersten großen Sanddünen sehen. Ein Roadtrip durch Namibia ist wirklich etwas besonderes!

Die vielen Eindrücke haben uns so überwältigt, dass wir am Abend wieder recht früh müde waren. Wir haben noch am Lagerfeuer entspannt und die Reste vom Vorabend gegrillt bevor wir zeitig ins Bett gingen.

Auf dem Campingplatz bei Sossusvlei

Der nächste Morgen im Sossusvlei

Der Wecker schellte um fünf und nach einigen Tassen Kaffee fuhren wir auf unserem Weg im Sossusvlei zunächst zur Dune 45, einer ziemlich hohen Sanddüne, die es zu Fuß zu besteigen galt. Puh! Ein Schritt vorwärts, zwei zurück. So fühlte es sich jedenfalls an, aber der Anblick der Dünen in der Morgensonne ließ den anstrengenden Aufstieg schnell vergessen. Der Vorteil von Sanddünen ist, dass man beim Abstieg eigentlich nichts falsch machen kann. War ein bisschen als hätten wir Siebenmeilenstiefel an den Füßen.

Unterwegs trafen wir noch eine Frau aus Bielefeld, die uns berichtete dass sie bereits in der Kalamari-Wüste war. Fische überall?! Unten angekommen schütteten wir jeweils gut zwei Kilo Sand aus unseren Schuhen und fuhren weiter zum Deadvlei.

Deadvlei – Ich sehe tote Bäume!

Ein 4×4-Shuttle brachte uns durch den tiefen Sand zu einem Parkplatz, von wo aus wir die restlichen 20 Minuten zum Deadvlei gingen. Tote Bäume also. Klingt erstmal recht unspektakulär, war es aber nicht. Wir lassen an dieser Stelle Bilder für uns sprechen:

Auf dem Rückweg zum Camp machten wir noch einen Abstecher zum Sesriem Canyon. Ich hab es jetzt nicht genau auf dem Schirm, aber der Canyon ist mit Sicherheit schon einige zehntausend Jahre alt. Wir stiegen in den Canyon hinab und durchwanderten ihn einige Kilometer.

As the sun goes down

Unser Highlight des Tages war, trotz der vielen Sehenswürdigkeiten, der Sundowner am Abend. Unser Guide Gabriel fuhr uns einige Kilometer auf dem Grundstück einer alten Farm in Richtung Berge. Zwischen wunderschönen Felsformationen hat er dort seine Busch-Bar aufgebaut. Bei einigen Drinks und Snacks konnten wir dort einen der schönsten Sonnenuntergänge überhaupt beobachten. Es war wirklich atemberaubend schön!

Adrenalin und Affen

Am nächsten Morgen ging es wieder in Richtung Hauptstadt. Ein Hauch von Melancholie machte sich breit. Aber als wir auf einem weiten Feld die ersten Erdhörnchen erblickten war die Stimmung schnell wieder besser. Entschuldigt die Umgangssprache, aber meine Fresse, haben die Viehcher dicke Klöten!

Die Fahrt über den Spreetshoogte Pass lässt jede Serpentine Mallorcas blass aussehen. Respekt an Edith, dass sie sich bei der Fahrt nicht eingenässt hat. Auch das Fluchen hat sich in Grenzen gehalten. Abermals wurden wir für eine Kräfte raubende Fahrt belohnt: Auf dem Berg angekommen sahen wir eine Gruppe Paviane. Bärenpaviane um genau zu sein. Einige von ihnen trugen Jungtiere (Edith sagt Babies) auf dem Rücken. Süß!

Jetzt sind wir seit gestern Abend im schnuckeligen Emerald BnB in Windhoek und verbringen hier auch noch die nächste Nacht, bevor es morgen nach Südafrika geht. Ihr hört dann von uns!

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