Südlich von Sydney, unweit derBotany Bay, an der Captain James Cook mit der Besatzung der Endeavour im Jahr 1770 den australischen Kontinent betrat, liegt der Naturhafen Port Hacking. Er bildet die nördliche Grenze des Royal National Park und war Ausgangspunkt für unsere Kajaktour. Ein wie wir fanden sehr gutes Kontrastprogramm zum vorherigen Tag. Nachdem die Beine genug gefordert wurden, war nun also der Oberkörper an der Reihe.
Kajaktour südlich von Sydney
In dem kleinen Ort Bundeena mieteten wir uns für vier Stunden ein Zweier-Kajak. Anfangs noch von größeren Wellen begleitet, wurde unsere Fahrt, je weiter wir in den Naturhafen vordrangen, immer ruhiger. Stellenweise war das Wasser trotz aufkommender Flut so niedrig, dass wir fast auf Grund liefen. Wir hatten wohl die falsche Seekarte im Gepäck. Auf diesem Teil unserer Kajaktour sahen wir auch nur einen einzigen Angler in einem kleinen Ruderboot. Ansonsten war es menschenleer.
Im Wasser, an Land, in der Luft
Wir steuerten unser Kajak in eine einsame Bucht und gingen an Land. Nach einer kurzen Pause, in der wir auch einige Aufnahme mit der Drohne machten, paddelten wir gemütlich in Richtung Ausgangspunkt zurück. Im tieferen Wasser war es mit der Einsamkeit dann schnell vorbei. Jetskis und Schnellboote mit Wasserskiläufern ließen unser kleines Boot ordentlich schwanken.
Da wir noch etwas Zeit hatten, ruderten wir mit der Brandung in Richtung Strand. Die letzte Welle vor dem Ufer hat uns dabei ziemlich heftig erwischt. Zum Glück haben wir alle wichtigen Dinge zuvor wasserfest in unsere Drybags verstaut. Mein Rucksack wurde zwar nass, aber die Smartphones blieben trocken.
Am Strand lagen wir dann in der Sonne und tobten in den Wellen. Wie uns dabei auffiel, haben wir uns die denkbar schlechteste Stelle zum Anlanden ausgesucht. Ringsum waren die Wellen viel kleiner. Daher zogen wir das Kajak auch ein Stück über den Strand, bevor wir es wieder zu Wasser ließen. Wir drehten noch eine kleine Runde in der Bucht und beendeten unsere Kajaktour.
Ich konnte mir nicht helfen. Als ich von den Blue Mountains hörte, musste ich unweigerlich an ein Lied aus meiner Schulzeit denken. Der Ohrwurm saß die ganze Fahrt über tief im Gehörgang.
„Von den blauen Bergen kommen wir.
Unser Lehrer ist genauso blöd wie wir.“
Kinderlied
Jedenfalls bis wir die Blue Mountains, die blauen Berge, schließlich erreichten. Überwältigt von den weiten Canyons und den unendlich erscheinenden Eukalyptuswäldern, war das letzte, das mir in den Sinn kam, ein Kinderreim. Und um eins gleich vorweg zu nehmen: die Blue Mountains sind wirklich blau!
Tagesausflug in die Berge
Wir hatten für die Weihnachtszeit und den Jahreswechsel eine Unterkunft in Sydney. Da wir aber nicht elf Tage in der Stadt verbringen wollten, machten wir einen Ausflug in die Berge.
Unsere erste Station in den Blue Mountains waren die Wentworth Falls. Wir parkten den Mietwagen in der Nähe und gingen zunächst zu einem Aussichtspunkt, von dem man den Wasserfall und den Canyon überblicken konnte. Anschließend wanderten wir noch ein kleines Stück zu einer der Stufen des Wasserfalls und machten dort kurz Rast.
Wandern in den Blue Mountains
Voll motiviert und mit reichlich Flüssigkeit im Gepäck, machten wir uns auf den Weg. Für unsere vorab geplante Wanderung haben wir uns eine Anfängerroute ausgesucht, die man in drei bis vier Stunden bewältigen sollte. Ein großer Rundweg, der Grand Canyon Track.
Auf den ersten hundert Metern kamen uns einige Leute entgegen, die uns erschöpft nach der verbleibenden Strecke fragten. Sie waren überaus erleichtert, als wir ihnen sagten, dass es nicht mehr weit sei.
Uns überkam dabei das Gefühl, eventuell doch etwas übermotiviert gewesen zu sein. Aber wir hielten an unserem Plan fest. Dachten wir jedenfalls.
Unwegsames Gelände
Wir kamen an einer kleinen, felsigen Lichtung an, an der einige Wanderer gerade ein Gruppenfoto machten. Ein Fotograf war bereits gefunden und so wollten wir nicht stören und gingen weiter geradeaus. Dass es sich dabei nicht um die klügste Entscheidung des Tages handelte, bemerkten wir erst viel später.
Der Weg wurde immer schmaler, steiler und durch wilden Pflanzenwuchs auch immer unzugänglicher. Spätestens am letzten Hinweisschild hätten wir stutzig werden sollen. Wurden wir aber nicht.
Auch als uns herabgestürzte Felsbrocken und entwurzelte Bäume den Weg versperrten, wanderten wir munter weiter. Blutige Anfänger. Aber motivierte, blutige Anfänger.
Drohnenflug ohne GPS
An einer Lichtung hinter einer Felskante entschieden wir uns, unsere Drohne für ein Selfie steigen zu lassen. Wir haben schließlich schon länger keine Person mehr gesehen. Wen sollte es also stören?
Leider bekam die Drohne im Canyon kein GPS-Signal. Wir konnten bzw. wollten sie daher nicht zu weit entfernt fliegen lassen. Immerhin: Das Foto das wir machten zeigt sehr gut, wie unser Pfad aussah.
Schild. Bürger. Streich?
Bei unserer Pause kam dann auch irgendwann die Erkenntnis. Wir haben uns verlaufen! Das konnte einfach nicht der richtige Weg sein. Aber wann und wo sind wir falsch abgebogen? Wir wussten es nicht. Aber wir wussten, dass wir auf diesem Weg keine weiteren zwei oder drei Stunden wandern konnten. Also trafen wir die Entscheidung umzukehren.
Bergauf waren die losen Stein, umgestürzten Bäume und tief in den Weg hineinragenden Pflanzen ein noch viel größeres Hindernis als auf dem Weg bergab. Wir machten drei oder vier Pausen, ehe wir an der Stelle ankamen, an der zuvor besagtes Gruppenfoto geschossen wurde.
Jetzt, wo niemand an diesem Ort war, sahen wir den Wegweiser. Wir hätten einfach nur rechts abbiegen müssen. So eine Schande! In unserer Verzweiflung gaben wir der Gruppe, die das Schild belagert hatte, die Schuld an unserem Unglück.
Weiter mit müden Beinen
Zum Glück gibt es im Blue Mountains National Park noch viele Wasserfälle, Aussichtspunkte und Landmarken, die man auch problemlos mit dem Auto ansteuern kann. Unsere Knochen haben wirklich schlapp gemacht.
Kein Wunder, denn laut unserer Health-App auf dem iPhone haben wir umgerechnet 114 Stockwerke erklommen. Wir hätten also genau so gut das Empire State Building zu Fuß bezwingen können.
Drohnenflug am Pulpit Rock
An der Zufahrt zu einem Aussichtspunkt am Pulpit Rock fuhren wir ein kleines Stück in den menschenleeren Busch und ließen die Drohne starten. Diesmal war das GPS-Signal kein Problem. Da wir mittlerweile einen zweiten Akku haben, konnten Edith und ich noch ein bisschen mit der Drohne spielen und unsere Flugmanöver trainieren. Die Aufnahmen die die kleine DJI Spark macht sind einfach klasse!
Zu den drei Schwestern – Three Sisters
Ein besonderes Wahrzeichen der Blue Mountains sind die Three Sisters. Eine Felsformation mit drei Gipfeln. Wir parkten in der Nähe und gingen zum touristisch erschlossenen Aussichtspunkt. Hier war echt die Hölle los! Sämtliche Reisebusse machten an den Three Sisters halt. Wir kämpften uns durch die Menschenmassen und versuchten, die Aussicht so gut es ging zu genießen.
Mittlerweile war es schon spät am Nachmittag und die Rückfahrt nach Sydney dauerte fast zwei Stunden. Wir machten uns daher auf den Heimweg und gingen früher als üblich ins Bett.
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Nach einigen ruhigen Tagen in Cairns haben wir uns für 17 Tage einen Campervan gemietet. Das Ziel der Reise war Brisbane. Doch vorab ging es noch ein Stück in den tropischen Norden Australiens, in den Daintree Regenwald.
Der Daintree Regenwald besteht nach wissenschaftlichen Erkenntnissen seit mehr als 110 Millionen Jahren. Das macht ihn zu einem der ältesten Regenwälder der Welt. Zu der Zeit regierten noch die Dinosaurier.
Am ersten Aussichtspunkt auf unserer Fahrt wurden wir von einem Pärchen angesprochen. Wie es der Zufall so wollte, hatten die beiden im selben Campervan wie wir ihre Reise von Sydney nach Cairns unternommen. Wir unterhielten uns kurz über die gegenseitigen Reisepläne und die Tücken unseres Vans, bevor wir unsere Tour fortsetzten.
Fernab der Zivilisation
Um in den Daintree National Park zu kommen, muss man einen Fluss mit der Fähre überqueren. Auch wenn die Straßen alle asphaltiert sind; Brücken gibt es keine. Der Daintree Regenwald liegt wirklich in einer anderen Welt. Das haben wir so richtig gemerkt, als wir uns mit den Einheimischen unterhielten. Der Akzent, den man hier spricht, unterscheidet sich deutlich von dem der Städter.
Ameisen am Arsch lecken
Herzlich waren die Einheimischen umso mehr. Und so brachte uns ein Typ der wie Crocodile Dundee gekleidet war, auch recht schnell dazu, grüne Ameisen am Arsch zu lecken. Das klingt jetzt sicher komisch, aber selbst die Kinder machen es. Also konnten wir nicht Nein sagen.
Wir schnappten uns jeder vorsichtig eine Ameise und drückten unsere Zunge an ihr Hinterteil. Schmeckt erfrischend nach Limette! Wie uns versichert wurde passt das auch super zu Wodka-Shots. Leider hatten wir keinen Wodka. Die Ameisen krabbelten danach etwas erniedrigt aber wohlauf in ihren Bau. Nobody got hurt!
Flughunde auf dem Campingplatz
Bei 37 Grad und gefühlten 300 % Luftfeuchtigkeit verbrachten wir den Abend auf einem Campingplatz mitten im Daintree Regenwald. Schon vor der Dämmerung entdeckten wir in den Bäumen einige Flughunde. Als die Sonne dann unterging, wurden die flatternden Säuger so richtig aktiv. Seht euch dazu einfach das Video an.
Bootstour und Salzwasser-Krokodile
Am nächsten Tag sind wir noch einige Kilometer durch den Daintree Regenwald gewandert und waren an der ein oder anderen Bucht, wo dieser massive Urwald aufs Meer trifft. Überall standen Warnschilder. Wir befanden uns in einem Gebiet, in dem es viele Krokodile gibt. Da hielt man die Augen immer weit offen. Gesehen haben wir kein Krokodil, aber wir waren uns ziemlich sicher, dass die Krokodile uns gesehen haben.
Das Highlight lag dann auf dem Rückweg. Wir haben eine Bootstour durch die Mangrovensümpfe gemacht und dabei auch endlich das erste Salzwasser-Krokodil gesehen. Endlich? Nein, zum Glück haben wir nicht schon vorher Bekanntschaft mit diesen Urzeit-Reptilien gemacht. Auf dem Boot fühlten wir uns dann doch sicherer.
Galerie Daintree Regenwald
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