Guayaquil in Ecuador

Leguan, Leuchtturm, Luftfeuchtigkeit

Von Peru ging es für uns mit dem Flieger nach Guayaquil in Ecuador. Die Stadt liegt am Mündungsdelta des Río Guayas. Guayaquil entwickelte sich dank seines Hafens zum wirtschaftlichen und finanziellen Zentrum Ecuadors. So kommt es, dass Guayaquil mit rund 2,65 Millionen Einwohnern deutlich größer ist, als die ecuadorianische Hauptstadt Quito.

Wir blieben etwas länger in Guayaquil, als wir vorab wollten. Die Flüge zu unserem nächsten Ziel (Galapagosinseln) waren zu einem späteren Zeitpunkt rund 400 € billiger. Bereut haben wir diesen unfreiwilligen Aufenthalt aber nicht. Im Gegenteil!

In Guayaquil lebten wir recht zentral im Hostel eines netten französischen Pärchens. Wir erkundeten die Stadt auf eigene Faust, nahmen aber auch an einer Free-Walking-Tour teil. Guayaquil hat deutlich mehr zu bieten als Leguan, Leuchtturm und Luftfeuchtigkeit. Wobei letztere auf dem 444-stufigen Weg zum Leuchtturm deutlich zu spüren war.

„Es ist unglaublich heiß und schwül und regnet jeden Tag“

Edith – Reisetagebuch

Free-Walking-Tour in Guayaquil

Der Treffpunkt für die Free-Walking-Tour durch Guayaquil war der Parque Seminario. Besser bekannt ist dieser Park unter seinem umgangssprachlichen Namen Parque de las Iguanas. Tausende Iguanas, also Leguane, tummeln sich hier und belegen so ziemlich jeden freien Platz.

Wir durften uns etwas mehr Zeit für die Iguanas nehmen, denn unser Guide verspätete sich locker um eine halbe Stunde. Außer uns wartete noch ein männliches Geschwisterpaar aus Argentinien auf den Start der Free-Walking-Tour. Andere Interessenten konnten wir zunächst nicht ausmachen. Nach Rücksprache mit den Argentiniern beschlossen wir einfach noch etwas zu warten. Definitiv kein Klischee: Die Uhren ticken anders in Südamerika.

Dann ging es endlich los!

Als der Guide eintraf und die Tour starten konnte, stieß noch ein junger Mann aus Mexiko zu unserer kleinen Gruppe dazu. Zu unserem Glück sprachen alle der anwesenden Süd- und Mittelamerikaner sehr gutes Englisch und schlugen vor, die Tour auf Englisch zu führen. ¡Muchas gracias!

Die Free-Walking-Tour hat uns wirklich gut gefallen. Wir haben viel über die Stadt aber auch einiges über die anderen Teilnehmer der Tour erfahren. Wir waren eine kleine, stimmige Gruppe und alle ungefähr im gleichen Alter. Es wurde viel gelacht und wir hatten einfach eine gute Zeit zusammen.

Es kam noch besser: Riesenschildkröten!

Zum Ende der Tour hatte unser Guide auch noch eine ganz besondere Überraschung für uns. Wir gingen auf ein verlassenes aber gut bewachtes Gelände, in dessen Innenbereich wir auf echte Galapagos-Riesenschildkröten trafen! Der Ort soll geheim bleiben, damit die Tiere hier in Ruhe leben können. Bei den Schildkröten handelt es sich um ehemalige Forschungstiere der Universität, die vor einigen Jahrzehnten gefangen wurden und leider nicht mehr ausgewildert werden können.

Nach diesem letzten Höhepunkt gingen wir noch gemeinsam mit unserem Guide und dem Mexikaner in ein typisches Restaurant, das in der Regel ausschließlich von Einheimischen besucht wird. Wir aßen so gut und günstig wie zuletzt auf dem San Pedro Markt in Cusco und haben uns bei drei Gängen und frischem Fruchtsaft über unsere Kulturen ausgetauscht. Direkt neben uns lag der Sohn der Inhaberfamilie und hielt Mittagsschlaf.

Vierhundertvierundvierzig Stufen zum Leuchtturm

Um zum Leuchtturm über dem Künstlerviertel Las Peñas in Guayaquil zu kommen, muss man 444 Stufen erklimmen. Klingt machbar und es sind weniger als beim Kölner Dom! Aber bei 99 % Luftfeuchtigkeit kamen wir ziemlich ins schwitzen.

Dennoch: Schon der Weg durch den Stadtteil war lohnenswert. Viele der Häuser wurden aufwendig restauriert und der stufige Fußweg glich in seiner Gestaltung eher einer Parkanlage. Belohnt für die quälenden Schritte wurden wir dann mit einem wunderbaren Ausblick auf die Stadt Guayaquil.

Guayaquil? Klar!

Wie bereits erwähnt sind wir nur zufällig für längere Zeit in Guayaquil gelandet. Uns hat die Stadt jedoch sehr gut gefallen. Es gibt viele saubere, moderne Parkanlagen und man kann den Großteil der Stadt zu Fuß erkunden. Besonders gut hat uns die Flusspromenade zwischen dem Malecón 2000 und dem Stadtteil Las Peñas gefallen.

Wer wie wir auf einen günstigeren Flug auf die Galapagosinseln warten möchte, kann in Guayaquil ohne Probleme einige Tage überbrücken. Wer sich nur die Stadt ansehen möchte sollte mindestens eine Übernachtung für Guayaquil in Ecuador einplanen. Für die Free-Walking-Tour und den Fußweg zum Leuchtturm muss man körperlich relativ fit sein, da die Hohe Luftfeuchtigkeit ordentlich auf den Kreislauf geht. Immer an Trinkwasser denken!

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Amazonas Regenwald

Im Dschungel – Ohne Netz und Strom

Wir wurden von unserem Guide Roldan und seinem Fahrer am Flughafen in Puerto Maldonado, am Rande des Amazonas Regenwalds, abgeholt. Nach kurzer Fahrt erreichten wir einige Boote, die am Ufer angebunden waren. Ah, der Hafen! Wir stiegen in die schwankenden, schmalen Boote um und fuhren noch 2 Stunden den Rio Madre de Dios hinauf.

Bereits nach wenigen Minuten sah man keine Häuser mehr, sondern nur noch Urwald. Ein paar Minuten später war dann der Netzempfang Geschichte. Wir bereiteten uns innerlich darauf vor, die nächsten Tage ohne Strom und ohne Netz zu überstehen. Ob das wohl schon jemand versucht hat? Vor uns?

Unterwegs haben wir Papageien, Schildkröten und Capybara gesehen. Letztere sind Wasserschweine; also quasi Meerschweinchen in groß.

Ankunft in der Eco-Lodge

Unser Guide Roldan hat uns in der Lodge mit allen Räumlichkeiten vertraut gemacht. Anschließend konnten wir uns in unserem Zimmer ausruhen. Unsere Erwartungen wurden erfüllt: Wir hatten tatsächlich keine Elektrizität in unserem Zimmer! Und das Smartphone war plötzlich auch nur noch ein Fotoapparat.

Immerhin gab es eine Dusche. Nur kalt, aber das war bei den Temperaturen ohnehin angebracht. Das Leitungswasser sollte man nach Möglichkeit nicht trinken, wurde uns geraten. Auch nicht zum spülen beim Zähne putzen. War aber kein Problem, da es Trinkwasser-Spender gab.

Wir entspannten noch etwas in zwei Hängematten, bevor wir uns auf unseren ersten Ausflug vorbereiteten: eine Nachtwanderung durch den Amazonas Regenwald.

Nachts im Amazonas Regenwald

Ausgerüstet mit Gummistiefel, Taschenlampe und langärmliger Kleidung ging es durch tiefe, matschige Pfützen auf einem Trampelpfad in den Regenwald. Roldan konnte mit seinem geschulten Auge ziemlich schnell die ersten Entdeckungen machen.

Nach einigen Metern sahen wir dann die erste Vogelspinne. Verdammt, sind die groß! Wir hielten lieber etwas mehr Abstand als wir unsere Fotos machten. Vorsichtig wateten wir durch Dunkelheit und Schlamm und kamen an einer weiteren Vogelspinne vorbei. Die hatte sogar Babies. Das war gruselig-schön!

Unterwegs sahen wir noch zahlreiche Spinnen und Insekten. Eine Gottesanbeterin wollte dann auch noch unbedingt auf ein Foto. Kein Problem! Zum Schluss haben wir noch eine kleine Schlange gesehen, die sich aber nicht sonderlich für uns interessierte. Das war vielleicht auch besser so.

Wir tranken noch ein oder zwei Pisco Sour und gingen ins Bett.

Faultier und Baumfäller

Am nächsten Morgen gingen wir nach dem Frühstück in den selben Waldabschnitt wie in der Nacht zuvor. Schon nach wenigen Metern sah Roldan ein Faultier in einer Baumkrone. Das wollten wir unbedingt sehen! Und jetzt entspannte es nur wenige Meter von uns entfernt. Wir blieben eine ganze Zeit, aber es hat sich kaum bewegt.

Die ein oder andere Vogelspinne, die wir bei unserer Nachtwanderung trafen, war auch tagsüber in ihrem Bau anzutreffen. Bei Tageslicht waren sie dann nicht mehr ganz so gruselig.

In der Ferne waren Kettensägen zu hören. Roldan erzählte uns von den Problemen der Holzwilderei. Die Einheimischen schlagen nur die Bäume, die sie brauchen. Die großen Firmen machen alles platt. Ohne Rücksicht.

Riesenotter und Piranhas

Am Mittag fuhren wir mit dem Boot ein Stück den Fluss hinab, um zu einem See zu wandern. Dort sollten die Chancen gut stehen, Riesenotter zu sehen. Wir wurden von den einzigen anderen Gästen unserer Lodge begleitet: eine fünfköpfige Gruppe aus Frankreich mit eigenem Guide.

Unser Guide Roldan erzählte uns auf der Wanderung viel über die Pflanzen und Tiere in diesem Teil des Amazonas Regenwald. Er machte zwischendurch immer Späße. So blieb es unterhaltsam und nicht zu trocken.

Am See angekommen stiegen wir auf ein kleines Floß. Im Schneckentempo ging es übers Wasser. Zum einen, um die Riesenotter nicht zu verschrecken, zum anderen aber mit Sicherheit auch, um Ressourcen zu schonen. Denn das Floß wurde einzig durch Muskelkraft unserer Guides angetrieben.

Dann sahen wir endlich die flinken Riesenotter. Sie bereiteten sich gerade auf die Jagd vor, wurde uns gesagt. Und tatsächlich: wenig später schnellten sie schon los und jagten einen unglücklichen Fisch.

Wir sahen den Ottern bei der Jagd zu und durften anschließend selbst unser Glück versuchen. Ausgerüstet mit einer einfachen Angelrute aus Bambus und einem Stück Fleisch als Köder, war es an uns, Piranhas fürs Abendessen zu angeln.

Ich hab da einen am Haken!

Petri Heil! Wir schauten uns die Technik bei Roldan ab. Er ließ den Köder zunächst mehrfach aufs Wasser fallen und erst dann absinken. Damit wollte er fallende Früchte imitieren. Denn Piranhas sind fast wie Flexitarier. Nur wenn sich die Gelegenheit ergibt, fressen sie (totes) Fleisch. Ansonsten ernähren sie sich von Früchten und anderen Dingen, die ins Wasser fallen.

Es dauerte nicht lange, und Edith hatte den ersten Piranha am Haken. Er war noch sehr klein, die Zähne sahen aber trotzdem schon sehr erschreckend aus. Roldan befreite ihn und wir ließen ihn wieder ins Wasser.

Edith fing noch zwei weitere Piranhas. Leider war keiner von ihnen groß genug, dass es sich gelohnt hätte, ihn zu braten. Ich hatte ähnlich viel Glück. Auch bei mir bissen drei Piranhas an. Zwei waren zu klein, aber einer meiner Fänge war dann doch – gerade so – groß genug. Roldan tötete den Piranha und übergab ihn später dem Küchenchef.

Von den anderen hat niemand einen Piranha geangelt. Weder die beiden Guides, noch die fünfköpfige Gruppe aus Frankreich. Wir haben zusammen sechs Piranhas geangelt und fühlten uns innerlich bereits bestens auf ein Leben im Dschungel vorbereitet. Petri Dank!

Der Piranha hat übrigens ganz gut geschmeckt. Viel dran war an ihm aber leider nicht. Es war gerade so genug Fleisch zwischen den Gräten, dass Edith und ich ein Häppchen probieren konnten.

Durch den Obstgarten der Natur

Am letzten Tag führte uns Roldan über einen Waldweg an etlichen Bäumen und Sträuchern vorbei. Alle trugen exotisches Obst. Wir haben Früchte gegessen, von denen wir zuvor nie den Namen gehört haben. Einige bekommt man vielleicht im Supermarkt, aber viele mit Sicherheit nicht.

Das war ein schöner Abschluss unserer Zeit im Amazonas Regenwald von Peru. Wir haben was gelernt, unser Gaumen wurde verwöhnt und der Magen war für die anstehende Reise gefüllt.

Wieder ging es mit dem Boot den Fluss hinauf. Diesmal zurück bis Puerto Maldonado. Roldan uns sein Fahrer brachten uns, dort angekommen, noch zum Busterminal. Von dort aus ging unser Abenteuer weiter.

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Abenteuer in den Anden

Von der Großstadt in die Natur

Wir haben uns am Flughafen von Santiago de Chile einen Mietwagen geholt und uns auf in unser nächstes Abenteuer in den Anden von Chile gemacht. Am Flughafen haben wir noch Steffi eingesammelt, die uns auf unserer Reise für einige Tage begleiten sollte.

Zunächst ging es in den Süden in den kleinen Ort Curicó. Dort haben wir uns für zwei Nächte eine schöne Unterkunft als Basis für unsere anstehenden Ausflüge ausgesucht.

Wildwasser Rafting-Tour in den Anden

Unser erstes Abenteuer in den Anden war auch gleichzeitig eine Premiere für Edith und mich. Wir haben eine Rafting-Tour am Río Teno unternommen. Und weil wir uns ganz blauäugig ins Abenteuer stürzten, war es direkt eine Tour der Klasse III auf der Wildwasserschwierigkeitsskala.

Wir bekamen Neoprenanzüge und Schuhe und fuhren im Kleintransporter 12 Kilometer den Fluss hinauf. Begleitet wurden wir von einer Gruppe chilenischer Hauptstädter mittleren Alters, die ebenfalls eine Rafting-Tour gebucht hatten.

Am Ausgangspunkt angekommen bekamen wir Helme und Schwimmwesten – und natürlich ein Paddel. Steffi, Edith und ich wurden zusammen mit unserem Guide und zwei weiteren Mitarbeitern des Veranstalters dem einem Floß zugeordnet, die Gruppe aus Santiago dem anderen.

Schnell noch einige Trockenübungen

An Land machten wir zunächst einige Trockenübungen. Der Guide wiederholte immer wieder abwechselnde Kommandos, die wir ausführen mussten. Vorwärts paddeln („Forward!“), Rückwärts paddeln („Backward!“), in Deckung gehen („Inside!“), zurück auf den Posten („Position!“). Ein wichtiges Kommando war zudem „Rope!“ (engl. Seil), welches an gefährlichen Stellen darauf hinweist, sich am seitlich befestigten Seil festzuhalten. Als wir die Kommandos fehlerfrei ausführten, ging es endlich ins Wasser.

Dann ging es so richtig los

Gleich an der ersten Stromschnelle mussten wir alle von unserer seitlichen Paddel-Position ins innere des Schlauchboots. Wir wurden ordentlich durchgeschüttelt und waren klitschnass. Ich machte mir etwas Sorgen, dass es jetzt 45 Minuten so weiter geht. Glücklicherweise waren die nächsten Abschnitte etwas ruhiger.

Unser Guide machte uns aber schnell klar, dass es nicht so ruhig bleibt. An der nächsten Stromschnelle sollten wir mit aller Kraft auf einen großen Fels zu paddeln. Das strömende Wasser würde uns dann eine 360°-Drehung machen lassen. Und so kam es dann auch: wir paddelten als gäbe es kein Morgen, krachten seitlich gegen den Fels und machten einen regelrechten Rodeo-Ritt auf den tosenden Wellen.

Kurzer Badespaß

Wir meisterten Stromschnelle um Stromschnelle und kamen schließlich an einer offenbar ruhigen Stelle des Río Teno an, an der wir ins Wasser steigen durften. Dass dieser Abschnitt alles andere als ruhig war, bemerkten wir erst als wir im Wasser waren. Die Strömung machte es unmöglich aufzustehen, obwohl das Wasser höchstens knietief war. Schnell wieder ins Schlauchboot!

Es folgten weitere Stromschnellen, die mal mehr und mal weniger heftig waren. Wir wurden allerdings schon vorgewarnt, dass die stärkste Stromschnelle noch auf uns wartet.

Mann über Bord!

Plötzlich ging alles ganz schnell und so recht kann ich mich auch nicht erinnern wie es dazu kam. Das Raft geriet in Schieflage und ich verlor den Halt. Ich war auf einen Schlag mitten im tobenden Fluss! Das Schlauchboot drückte sich über meinen Körper und ich Griff mit der freien Hand an das Seil – in der anderen hielt ich noch das Paddel. Ich versuchte zunächst aus eigener Kraft wieder ins Boot zu kommen, aber die Strömung war zu stark. Steffi und Edith packten mich schließlich an der Rettungsweste und zogen mich gemeinsam an Bord.

Als ich wieder im Schlauchboot saß, versuchte ich krampfhaft meine Füße in die dafür vorgesehene Schlinge zu bugsieren, um nicht abermals ins Wasser zu fallen. Aber dafür war keine Zeit: Unser Raft hing in der Stromschnelle fest und wurde mehrfach überspült. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt total die Orientierung verloren: blickte ich gerade flussaufwärts oder flussabwärts? Wir befolgten jedes Kommando so gut es ging und kamen schließlich frei. Puh! Durchatmen.

„Wisst ihr noch, als ich aus dem Schlauchboot gefallen bin?!“

Als ich in der Stromschnelle von Bord ging, muss ich wie ein kleines Kind nach Hilfe geschrien haben. Aber im Nachhinein war ich froh, dass ich diese Erfahrung gemacht habe. Die Angst ins Wasser zu fallen fuhr zuvor die ganze Zeit mit. Durch meinen unfreiwilligen Zwischenfall mit positivem Ausgang wurde ich von dieser Angst befreit. Ein echtes Abenteuer in den Anden!

Die restliche Fahrt war sehr ruhig und wir machten uns alle über mich lustig. Ich wahrscheinlich am meisten. Für unsere nächste Rafting-Tour sind wir jetzt jedenfalls sehr gut vorbereitet. Aber mehr als eine Klasse III wird es wohl nicht werden.

Hier noch ein paar Bilder von unserer Rafting-Tour. Weiter unten geht es mit dem zweiten Tag unserer Abenteuer in den Anden weiter.

Abenteuer in den Anden – Teil II

Wanderung auf einsamen Pfaden

Unser zweites Abenteuer in den Anden war eine Wanderung im Tal des Río Maule. Nachdem wir am Vortag beim Rafting unseren Oberkörper geschunden haben das richtige Kontrastprogramm.

Anfänglich sahen wir auf den Pfaden noch andere Menschen, die sich auf den Weg zu einer am Fluss liegenden Thermalquelle machten. Doch schon bald waren wir komplett alleine.

Hinterm Mond gleich links?

Der Wanderweg war alles andere als gut ausgeschildert. So mussten wir das ein oder andere mal eine neue Route einschlagen, um den natürlichen Hindernissen aus dem Weg zu gehen. Insgesamt war der Wanderweg nicht zu beschwerlich, immerhin liefen wir entlang eines Flusslaufs. Aber ab und an ging es dann doch an steilen Klippen und tiefen Abgründen entlang.

Unterwegs kamen wir an einer kleinen Kuhherde vorbei. Zunächst mussten wir drei Bullen ausweichen, die uns skeptisch beobachteten. Man weiß ja nie! Als sie bemerkten, dass wir ihnen nicht näher kamen, wichen ihre Blicke schnell von uns ab. Wir fragten uns, ob die Kühe wohl jemandem gehören, oder ob sie irgendwo ausgebrochen waren. Anzeichen von Zivilisation gab es jedenfalls nicht.

Frisches Quellwasser

Unsere Wasservorräte waren schon gut zur Hälfte aufgebraucht, als wir an einer natürlichen Quelle vorbeikamen. Wir tranken das erfrischende Wasser direkt aus dem sprudelnden Loch im Boden und füllten unsere Flaschen auf. Wer mich kennt weiß, dass ich meinen Flüssigkeitshaushalt am liebsten mit Softdrinks aufrecht erhalte. Aber scheiße, war dieses Quellwasser gut!

Schön zu wissen, dass wir uns auch auf dem Rückweg mit frischem Wasser versorgen konnten. Ab diesem Punkt tranken wir alle wieder etwas mehr als zuvor. Das war auch nötig, denn die Sonne meinte es mehr als gut mit uns.

Der (Rück-)Weg ist das Ziel

Das Ziel unserer Wanderung war eine Anhöhe, von der aus man einen der vielen Vulkane der Anden sehen kann. Wir waren schon mehr als vier Stunden unterwegs, als wir uns dazu entschieden umzukehren. Es war schon später Nachmittag und wir wollten auf dem Rückweg nicht von der Dunkelheit überrascht werden.

Bei einer Pause am neu definierten Scheitelpunkt unserer Tour konnten wir dann auch endlich einen Kondor sehen. Sein riesiger Schatten schnellte über die Berge. Es ist der Wahnsinn, wie gut diese größten Beutegreifer unter den Vögeln die Thermik nutzen. In den ganzen Minuten, in denen wir den Kondor verfolgten, hat er vielleicht zweimal die Flügel geschlagen. Ein absolut majestätisches Tier!

Auf dem Rückweg füllten wir dann abermals unsere Flaschen an besagter Quelle auf. Vor den Kühen hatten wir jetzt auch nicht mehr so viel Angst. Als wir ihnen näher kamen ergriffen sie die Flucht. Wir haben dann einen kleinen Bogen geschlagen, um die armen Tiere nicht zu sehr zu verunsichern.

Kurz vorm Ende unserer Wanderung haben wir dann noch am Flussbett halt gemacht und unsere müden Füße im kühlen Wasser erfrischt. Für uns war auch der zweite Tag ein echtes Abenteuer in den Anden.

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