Rainbow Mountain

Unser zweiter Tagesausflug von Cusco brachte uns zum Rainbow Mountain. Eigentlich ist der Name dieses imposanten Berges Vinicunca. Wegen seiner verschiedenen Farbschichten wird er aber gerade im Tourismus gerne Regenbogen-Berg (Rainbow Mountain) genannt.

Mit seinen sieben verschiedenen Farben, die parallel zueinander verlaufen, wirkt er wie ein Regenbogen. Die Farben sind durch […] Mineralien, die sich [über] Jahrmillionen hier ablagerten, entstanden.

Wikipedia – Vinicunca

Bunter Berg: Rainbow Mountain

Mal wieder wurden wir mitten in der Nacht geweckt und von unserem Veranstalter abgeholt. Zum Rainbow Mountain kommt man nur mit einer geführten Tour. Immerhin befindet sich das Ziel auf über 5000 Meter Höhe. Dort sollte niemand auf eigene Faust wandern.

Viele Veranstalter fahren zu sehr humanen Zeiten los. Unser Veranstalter hat es sich jedoch zum Ziel gesetzt, immer die erste Gruppe am Rainbow Mountain zu sein. Daher ging es um 03:00 Uhr in der Frühe los. Auf der mehrstündigen Hinfahrt haben die meisten der Gäste dann auch noch geschlafen.

Reifeprüfung auf 4800 Meter

Nach unzähligen Serpentinen kamen wir am Ausgangspunkt der Wanderung zum Rainbow Mountain an. Tatsächlich waren noch keine anderen Fahrzeuge auf dem Parkplatz zu sehen. Wir waren also wirklich die ersten!

Wenige Meter oberhalb des Parkplatz hatten die Einheimischen einige Verkaufsstände aufgebaut. Außerdem gab es hier die Möglichkeit, ein Pferd samt Führer für den Aufstieg zu buchen. Unser Guide sagte, wer es bis zu den Pferden ohne Pause schaffe, der könne die eineinhalbstündige Wanderung alleine antreten. Alle anderen sollten sich lieber in den Sattel schwingen. Wir gehörten zu letzteren, waren aber zum Glück nicht alleine.

In einer solchen Höhe fällt wirklich jeder Schritt schwer. Man muss schon ein gut trainierter Ausdauersportler sein, um nicht dauernd nach Luft zu schnappen. Wir hatten unsere Reifeprüfung also nicht bestanden und mussten auf tierische Hilfe zurückgreifen. Das war für Edith nicht ganz einfach, aber es ging in dem Moment halt nicht anders.

Mit dem Schaukelpferd zum Rainbow Mountain

Edith stieg auf ihr Pferd und schon ging es los. Bei mir dauerte es etwas länger. Mehrfach wurden die Steigbügel verstellt, aber so ganz waren weder Sattel noch Pferd für meine Körpergröße bestimmt.

Dann ging es halt nicht anders! Ich saß alles andere als sicher im Sattel und über Stock und Stein ging es durch das Tal hinauf zum Rainbow Mountain. Ich fühlte mich wie ein viel zu großes Kind auf einem viel zu kleinen Schaukelpferd. Edith war so gut, ein Foto zu machen.

Gerrit auf einem Pferd am Rainbow Mountain, Peru

Kurz vorm Ziel wurde der Weg länger

Als wir dem Rainbow Mountain näher kamen, konnte ich Edith erkennen, wie sie neben ihrem Pferd stand und auf mich wartete. Bis zum Gipfel waren es noch locker 100 Höhenmeter, und der ruhige Teil war für uns vorbei. Der Rest des Weges war zu steil für Pferd und Reiter und so mussten die Reiter zu Fuß hinauf.

Wir machten anfangs zehn Schritte – Pause. Noch zehn Schritte – Pause. Acht Schritte – Pause. Pause – Pause! Die Luft war so dünn, dass der Großteil der Kommunikation nonverbal erfolgte. Einfach. Keine. Puste.

Wir hielten immer wieder an und nutzten die Pausen, um Fotos zu machen. Oder wir nutzten die Fotos, um Pausen zu machen. Luft! Die Aussicht wäre auch ohne die vielen Höhenmeter schon atemberaubend. Kurz vorm Ziel wurde der Weg dann (gefühlt) immer länger und der Gipfel erschien schon fast unerreichbar.

Auf halbem Weg machten wir für ein kleines Taschengeld Fotos mit einem kleinen Mädchen in traditioneller Tracht und zwei Alpakas. Ein schönes Motiv und ein willkommener Grund, eine Pause einzulegen. Nur noch ein paar Meter.

Endlich auf dem Gipfel

Natürlich sind wir nicht auf den Rainbow Mountain selbst, sondern auf einen gegenüberliegenden Gipfel gestiegen. Zum einen hat man von dort eine bessere Sicht und zum anderen zerstört man so nicht die eigentliche Attraktion.

Montana Winikunka, Rainbow Mountain, Peru

Die Farben im gesamten Tal sind der Wahnsinn. Roter Fels, grüne Wiesen, weiße Gletscher. Und dann dieser Regenbogen-Berg! Wir waren schwer begeistert. Und natürlich auch total erleichtert, endlich am höchsten Punkt angekommen zu sein.

Wir konnten noch einige Fotos machen, als sich schließlich die ersten anderen Gruppen dem Berg näherten. Zeit aufzubrechen!

Gegenverkehr auf dem Rückweg

Es war der Wahnsinn, wie viele Menschen uns auf unserem Rückweg entgegen kamen. Spätestens jetzt waren ziemlich froh, dass wir an diesem Tag so früh aufgestanden sind.

Auf der Rückfahrt gab es auf halber Strecke noch ein Mittagessen. Es war nicht wirklich schlecht, aber auch nicht gut. Den Punkt hätte sich der Veranstalter eigentlich sparen können, aber so verteilt sich das Geld der Touristen wenigstens in der Region.

Pünktlich zum Feierabendverkehr kamen wir in Cusco an und standen noch viel zu lange im Stau. Wir waren froh, als wir endlich wieder in unserem Hotelzimmer waren. Der Tag war wunderbar, aber auch sehr anstrengend. 5036 Meter über dem Meer. Ob wir diesen Rekord noch brechen?

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Machu Picchu

Auf den Pfaden der Inkas

Nächstes Ziel: Machu Picchu. Nach unserer Zeit im Amazonas Regenwald sind wir mit dem Nachtbus von Puerto Maldonado nach Cusco gefahren. Die einstige Hauptstadt des Inkareiches liegt auf einer Höhe von 3400 Metern. Es war also mal wieder Schnappatmung angesagt.

Wegen der weitreichenden historischen Bedeutung, den wunderbaren Bauten und natürlich auch der guten Infrastruktur, ist Cusco der beliebteste Ausgangspunkt für eine Reise zum Machu Picchu.

Wie kommt man eigentlich zum Machu Picchu?

In der Hauptsaison fährt ein Zug von Cusco bis zum touristischen Zentrum von Aguas Calientes. In der Nebensaison fährt der Zug leider erst ab Ollantaytambo. Dorthin sind wir von Cusco aus mit einem Colectivo, dem peruanischen Sammeltaxi, gefahren.

Die Zugfahrt war dann schon direkt ein kleiner Höhepunkt. Unser Waggon hatte Panoramafenster und die Aussicht war phänomenal. Es gab während der Fahrt Kaffee und Kuchen; und ausnahmsweise war sogar mal beides gut.

In Aguas Calientes kann man mit einem Bus zu den berühmten Ruinen der alten Inkastadt fahren. Besser man übernachtet dort und fährt am nächsten Morgen. So haben wir es gemacht!

Aufstieg zum Huayna Picchu

Edith hatte für uns nicht nur Tickets für Machu Picchu, sondern auch für den Huayna Picchu besorgt. Das ist einer der beiden Gipfel, zwischen denen die Ruinenstadt liegt. Der Aufstieg zum Berg ist reglementiert. Es dürfen täglich nur 400 Personen auf den Pfad.

Wir kamen also mit dem Bus an den Toren des Machu Picchu an, und machten uns nach der Eingangskontrolle auf den Weg Richtung Huayna Picchu. Es regnete leicht und die Wolken hingen tief.

Zunächst ging der Pfad auf und ab. Dann, nach einem längeren Stück ab, leider nur noch auf. Teilweise waren es sehr steile Abschnitte mit winzigen Stufen. Die Luft war dünn und wir machten oft Pause. Der Regen wurde zwar nicht schlimmer, aber alles war nass und rutschig. Man musste echt vorsichtig sein!

Nach anderthalb Stunden erreichten wir schließlich den Gipfel. Dort sahen wir so ziemlich jeden, der uns zuvor überholt hatte wieder. Die Eile hatte sich an diesem Tag nicht ausgezahlt, denn es war noch immer bewölkt. Die Sicht war dementsprechend bescheiden. Hin und wieder taten sich einige Löcher in den Wolken auf und man konnte auf die Ruinen von Machu Picchu blicken.

Wir blieben noch ein bisschen und das Wetter wurde schließlich besser. Zwar war es noch immer bewölkt, aber die Lücken zwischen den Wolken wurden größer. Nach den obligatorischen Fotos machten wir uns für den Abstieg bereit. Meine Oberschenkel brannten schon, aber wir waren für diesen Tag noch nicht am Ende.

In den Ruinen von Machu Picchu

Unten angekommen haben wir unseren Beinen eine kurze Pause gegönnt. In der Ruinenstadt war mittlerweile Hauptverkehrszeit. Etliche Gruppen quetschten sich an Engpässen aneinander vorbei. Wir entschieden uns zunächst für einen ruhigeren Weg.

Wenn man die Ausmaße dieser Stadt sieht und sich vorstellt, wie beschwerlich das Leben hier gewesen sein muss, kommt man stark ins grübeln. Die Gründe für ein Leben in dieser abgeschiedenen Lage müssen jedenfalls überwogen haben. Wenn auch nur zeitweise.

Wir haben an vielen Punkten Fotos gemacht und sind in der alten Stadt noch viele Stufen hinauf und hinab gegangen. Irgendwann machte sich mein gehobenes Alter bemerkbar. Mein rechter Oberschenkel wollte nicht mehr so ganz.

Edith ging zu einer Wiese auf der Lamas standen. Ich nutzte die Pause für einen Videoanruf in die elterliche Heimat. Zufällig war mein Bruder Marcel auch gerade bei meinen Eltern. Wir unterhielten uns kurz und tauschten die letzten Neuigkeiten aus. Schon verrückt, wie gut das Bild und der Ton waren. Highspeed-Internet in den Ruinen einer Inkastadt.

Zurück nach Cusco – und weiter?

Wir fuhren mit dem Bus zurück nach Aguas Calientes und anschließend mit dem Zug nach Ollantaytambo. Dort haben wir in einem kleinen Hotel übernachtet. Am nächsten Tag sind wir mit dem Colectivo zurück nach Cusco gefahren.

In Cusco hatten wir den Großteil unseres Gepäcks eingelagert. Zum Machu Picchu konnten wir so mit den kleinen Tagesrucksäcken fahren. Außerdem haben wir noch einen weiteren Ausflug geplant. Aber das ist eine andere Geschichte.

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